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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 28. Abhandlung): Probleme komplexer Moleküle, 2: Molekularkräfte und deren elektrische Wirkung ; Wasserfallelektrizität — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37451#0024
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24 (A. 28)

P. Lenard:

des Bestehens von Kontaktelektrizität zwischen Flüssigkeit und
Gas. Als das elektrisch Wesentliche der betreffenden Bewegungs-
vorgänge erschien dabei das schnelle Verschwinden von freier
Flüssigkeitsoberfläche mit der Folge dauernder Trennung der
beiden Belegungen der angenommenen elektrischen Doppelschicht
Gas-Flüssigkeit^^).
Diese Auffassung, welche gegenwärtig allgemein angenommen
zu sein scheint, ist mir beim Hinzukommen neuer Beobachtungen
allmählich unwahrscheinlich geworden, und es sei jetzt die andere
Auffassung entwickelt, zu welcher ich gelangt bin^), welche eben-
falls von der Annahme einer elektrischen Doppelschicht an der
Flüssigkeitsoberfläche ausgeht, deren Sitz jedoch ganz in der
Flüssigkeit sucht.
Wir führen zuerst die erwähnten Beobachtungen als spezielle
Beweisstücke für diese Auffassung an, wobei sich zeigt, daß dieselbe
eine große Zahl von Beobachtungstatsachen zu verstehen erlaubt
und bisher vorhandene Widersprüche als nur scheinbar erklärt, und
wir kommen dann zu einer Verallgemeinerung der Auffassung,
welche mit der elektrischen Natur der Molekular kr äfte zusammen-
hängt und noch viel mehr Tatsachen einheitlich zusammenfaßt.
Für das weitere Studium des elektrischen Wasserfalleffektes
wird die hier durchgeführte Auffassung jedenfalls förderlich sein.
Da sie aber schon jetzt das bereits Bekannte in sich widerspruchsfrei
erscheinen läßt, so ist wohl auch der Zeitpunkt gegeben, auf die
meteorologische Bedeutung des Wasserfalleffektes, welche ich an
einem Beispiele bereits 1. c. 1892 hervorgehoben hatte, hier von
neuem einzugehen.
Oberflächenspannung im Vakuum und in Luft nicht
merklich verschieden. — Die Versuche, welche zeigten, daß
bei Ausschluß von Luft hergestellte Wasseroberflächen ihre Span-
nung nicht merklich ändern, wenn Luft zugelassen wird, wurden
bereits früher mitgeteilt, und es wurde dort auch schon der Schluß
gezogen, daß eine elektrische Doppelschicht Luft-Wasser nicht
angenommen werden könne, da deren Ausbildung die Oberflächen-
spannung vermindern müßte, daß also die durch die Wasserfall-
elektrizität angezeigte Doppelschicht wohl ganz im Wasser zu
suchen sei (siehe Note 32).
sp i. c. 1892, S. 631 f.
sp Zuerst bereits mitgeteilt in denSitzungsber. d. Heidelb. Akad. 1910 A
18, S. 6, 7. Für sich allein beweisend wäre der dort beschriebene Versuch nur,
 
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