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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 28. Abhandlung): Probleme komplexer Moleküle, 2: Molekularkräfte und deren elektrische Wirkung ; Wasserfallelektrizität — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37451#0025
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Probleme komplexer Moleküle II.

(A. 28) 25

Keine Reibungselektrizität zwischen Wasser und
Luft. — Schon meine ersten Versuche hatten gezeigt, daß keine
gut merkliche Elektrisierung der Luft stattfindet, wenn Wasser-
strahlen frei durch die Luft fahren, auch dann nicht, wenn die
Geschwindigkeit sehr groß ist (z. B. ca. 20 m/Sek.) und wenn Dia-
phragmen mit engem Loch das Mitströmen der Luft möglichst
verhindernd^). Man kann allerdings hier annehmen, daß zwar die
Luft in Kontakt mit dem Wasser elektrisiert sei, daß aber keine
Trennung stattfinde, da die anliegende Luftschicht am Wasser
nicht gleitet.
Schnelles Verschwinden von Flüssigkeitsoberfläche
unwirksam. -— Alan durfte dagegen Trennung der Luft von
der Flüssigkeit erwarten, wenn Flüssigkeitsoberfläche in Luft
schnell sich zusammenzieht oder anderweitig schnell verschwindet.
Dies findet statt beim Auftreffen von Flüssigkeitsmassen auf
ein Hindernis, z. B. beim Auffallen von Wassertropfen auf Wasser
und beim Zusammenfließen von Tropfen, und diese Vorgänge
gaben in der Tat Luftelektrisierung und zwar in einer Stärke, die
mit der Größe der verschwindenden Oberfläche und der Geschwin-
digkeit des Verschwindens in der zu erwartenden Weise zusammen-
hing^). Es finden indessen hierbei fast immer auch Nebenvor-
gänge statt (z. B. Zerspritzen), und es erschien wichtig, das schnelle
Verschwinden von Flüssigkeitsoberflächc einmal möglichst be-
freit von solchen Nebenvorgängen für sich allein zu studieren.
Dies kann am besten beim Abfallen einzelner Tropfen von einem
Ausflußrohre geschehen, wo die letzte Abschnürung und die nach-
folgende Zusammenziehung der Ligamentreste unter schneller
Abnahme der freien Oberfläche stattfindeOp. Die hierüber von
wenn die Spannungsdifferenz in der Doppelschicht über etwa 0,1 Volt liegt.
Geringere Spannungsdifferenzen würden nach der betreffenden, von II. ÜELM-
HOLTZ entwickelten Beziehung (Ber. d. Bert Akad. 3. Nov. 1881) keine merk-
liche Änderung der Oberflächenspannung ergeben können; sie würden jedoch
für den Wasserfalleffekt genügen (vgl. 1. c. Ann. d. Phys. u. Ch. 1892, S. 633).
33) Siehe 1. c. 1892, S. 617, 618. Eine Untersuchung über Reibungs-
elektrizität zwischen Gasen und festen Körpern liegt von Herrn K. WESEN-
DONCK vor (Ann. d. Phys. u. Ch., 47, S. 529, 1892); ihre Resultate sind eben-
falls negativ.
3p Siehe über das Auffallen von Tropfen auf Wasser 1. c. 1892 S. 610
bis 612 und 621 bis 626; über das Zusammenfließen von Tropfen M. AGANiN,
Ann. d. Phys. 45, S. 1028, 1914.
33) Siehe die Abbildungen Ann. d. Phys. u. Ch. 30, Tafel, 1887.
 
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