Metadaten

Lenard, Philipp [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 28. Abhandlung): Probleme komplexer Moleküle, 2: Molekularkräfte und deren elektrische Wirkung ; Wasserfallelektrizität — Heidelberg, 1914

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37451#0027
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Probleme komplexer Moleküle II.

(A. 28) 27

infolge seiner Trägheit bei schnellem Ausfließen war unwirk-
sam^); der bei wirksamen Vorgängen auftretende Wasserstaub
hatte —- soweit er gesondert von der Luft auffangbar war -—
nur Ladungen vom Zeichen des Wassers, nicht von dem der LuftV),
und ganz besonders zeigte sich der Elementarvorgang der Zertei-
lung, verwirklicht an den einzeln abfallenden Tropfen, in den bereits
erwähnten Versuchen von Herrn ÄGANiN auch in dieser reinsten
Form als gänzlich unwirksam.
In merkwürdigem Gegensatz hierzu standen Versuche an einem
gewöhnlichen Zersprüher, welche ich bereits im Winter 1898 an-
gestellt hatte und welche nur wegen des bisher unaufgeklärten,
in der Überschrift dieses Abschnittes angedeuteten Widerspruchs,
welchen sie mit sich brachten, unveröffentlicht geblieben sind^).
Es seien zunächst die Versuche beschrieben. Der benutzte Zer-
sprüher hatte die gewöhnliche Konstruktion, bestehend aus zwei
unter etwa 90" zueinander gestellten Glasröhren, deren eine in
zur Erde verbundenes destilliertes Wasser tauchte, während die
andere mit einem Blasebalg verbunden war. Da es darauf an-
kam, nicht etwa nur die bekannte Wirkung des Auffreffens der
zerschleuderten Tröpfchen auf Hindernisse zu beobachten, fuhr
der Wasserstaubstrahl, schräg nach aufwärts gerichtet, frei durch
die Zimmerluft ohne überhaupt ein Hindernis zu treffen. Der
langsam aus dem Strahl herabsinkende Tröpfchenregen wurde
auf einer benetzten, isoliert aufgestellten und mit dem Elektro-
meter verbundenen Platte aufgefangen, die auch zur Gewichts-
ermittelung des aufgenommenen Wassers eingerichtet war^). Der
Zersprüher selbst war mit einem zur Erde verbundenen Messing-
rohr als elektrischem Schutz umgeben. Die von den Tröpfchen
mitgebrachte Elektrizitätsmenge ergab sich zu 7-10*"^ Coulomb pro
*") I. c. Annalen 1892, S. 619.
"2) Ebendort, 8. 602 ff.
42) Die Versuche waren damals, nach dem gewitterreichen Sommer 1898,
mit besonderer Rücksicht auf die bereits 1. c. 1892 hervorgehobene meteoro-
logische Bedeutung des Wasserfalleffektes wieder aufgenommen worden.
Die hydrodynamischen Resultate, welche aus dem soeben angegebenen Grunde
für sich allein veröffentlicht wurden, finden sich in der Meteorolog. Zeitschr.
von 1904 (vgl. die Fußnote 1 auf S. 249 dortselbst). Die Mitteilung der elek-
trischen Resultate holen wir erst jetzt nach. Auch auf die seither (1909) von
Herrn G. C. SiMPsoN schon veröffentlichten ähnlichen Ergebnisse gehen wir
w. u. ein.
44) Verdampfungsverluste wurden besonders ermittelt; sie waren meist
gering.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften