Metadaten

Lenard, Philipp [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 29. Abhandlung): Probleme komplexer Moleküle, 3: Oberflächenbeschaffenheit der Flüssigkeiten; Sitz elektrostatischer Ladung; Dampfkondensation — Heidelberg, 1914

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37452#0017
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Probleme komplexer Moleküle III.

(A. 29) 17

derjenigen Schicht sein muß, in weicher die Anionenkonzentration
voll zu werden beginnt. Diese Abmessungen lassen sich sehr deut-
lich aus Herrn AsELMANNs Versuchen erkennen: Es finden sich bei
der 0,2prozentigen NaCl-Lösung — im Gegensatz zu den negativen
Trägern — keine positiven Träger unter rund 80 - 10*^ cm Durch-
messer; die meisten haben rund 150-10^ cm Durchmesser; bei
180 - 10"^ cm findet sich ein steiler Abfall der Menge, sodaß man
dies wohl als den größten Durchmesser schon ursprünglich positiv
geladener Träger annehmen muß, während der Rest noch größerer
positiver Träger (bis zu etwa 1100 - 10*^ cm ist nachgewiesen)
seine Ladung wahrscheinlich nur durch nachträgliche Aufnahme von
kleinen positiven Trägern erhalten hatte.
Man hat hiernach als Abstand der kationenreichen Schicht
von der Oberfläche 80- 10**s cm und als Abstand der letzten Schicht,
in welcher das Bereich der vollen Anionenkonzentration be-
ginnt, etwa 180 - 10*s cm. Letzterer Abstand ist etwas größer
als der Radius der Wirkungssphäre (den wir in Abschnitt A bei
Wasser zu 150 - 10*8 cm fanden), was dahin zu deuten ist, daß die
Anionen durch die innerhalb des Radius der Wirkungssphäre herr-
schenden elektrischen Kräfte größtenteils aus deren Bereich her-
ausgedrängt werden^). Die Differenz (180—80) -10*^ cm -
100 - 10*^ cm hat die Bedeutung der relativen Verschiebung,
welche die beiden Ionensorten durch die elektrischen Oberflächen-
kräfte des Lösungsmittels erfahren^?). Der maximal vertretene
Durchmesser 150 - 10*8 der positiven Träger stimmt überein
mit dem Radius der Wirkungssphäre (größter Durchmesser der
ursprünglich geladenen negativen Träger des Lösungsmittels), wie
es erwartet werden konnte, nachdem der Beginn der vollen Anionen-
konzentration außerhalb des Radius der Wirkungssphäre liegend
gefunden wurde.
Sind auch die numerischen Resultate aus diesen von Herrn
AsELMANN ausgeführten ersten Messungen ihrer Art ohne Zweifel
26) Dieser Umstand macht es verständlich, daß ein merklicher Einfluß
des Anions auf die Höhe der Umkehrkonzentration fehlt (s. Tab. IV).
2?) Ohne diese Kräfte würden also die Ionen etwa bis zur mittleren Tiefe
^. — b2 (180+ 80) 10*3 cm = 130-10"Sem reichen. Diese Tiefe ist größer
als nach Gl. 13a mit dem Wirkungssphärenmaß A=15-10"Scm berechnet
wurde (s. Note 20 des II. Teils), was jedenfalls zum Teil der Unvollkommen-
heit des provisorischen Kraftgesetzes und der damit zusammenhängenden
Unsicherheit des Wertes von 7. zugeschrieben werden darf, vielleicht aber
auch der Unvollkommenheit der bisherigen experimentellen Daten.
Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., math.-nat. Kl. A. 1914. 29. Abh. 2
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften