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Lenard, Philipp [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 29. Abhandlung): Probleme komplexer Moleküle, 3: Oberflächenbeschaffenheit der Flüssigkeiten; Sitz elektrostatischer Ladung; Dampfkondensation — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37452#0046
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46 (A. 29)

P. Lenard:

4.

Vergleichung mit der bisher angenommenen Theorie.
— Diese Theorie^) (,,Ionenkondensationstheorie") setzt für den
Fall, daß die Ladung des Tropfens aus einem elektrischen Elemen-
tarquant s besteht,

, p' 2<xc
„ p, R

87rpsR'

22W.T.)

Man bemerkt eine formelle Ähnlichkeit mit unserer Gl. 22h
insofern, als hier wie dort rechts ein negatives Glied vorhanden
ist, welches den Einfluß der elektrischen Ladung zum Ausdruck
bringt; auch hat, wie soeben schon bemerkt, die Dampfspannung p'
als Funktion des Tropfenradius R in beiden Fällen m den Haupt-
zügen denselben Verlauf, wie er oben nach unserer Theorie geschil-
dert wurde: beidemale ist bei wachsendem R zuerst p' = 0, alsdann
tritt das Maximum von p' ein, worauf dann p' wieder sinkt, bis zu-
letzt, hei R= oo, p'=p wird. Dennoch sind beide Theorien grund-
verschieden voneinander, was auch schon äußerlich daraus hervor-
geht, daß in unserer Gleichung 22b nur der Radius (S) des Elektri-
zitätsträgers maßgebend ist, nicht seine Ladung, während in der
bisherigen Theorie nur die Ladung (e), nicht aber der Trägerradius
eine Rolle spielt. Im Einzelnen gibt z. B. unsere Theorie das Ma-
ximum von p' in der Gegend von R^=S + 3r an, während nach
3_
der bisherigen Theorie R^ —j/s^Tro. sein sollte. Schon aus der
gänzlichen Verschiedenheit dieser Angaben geht hervor, daß keines-
falls beide Theorien richtig sein können.

Kritik der bisher angenommenen Theorie. — Es ist
nicht zu bezweifeln, daß die bisher stets benutzte Gl. 22 W. T.
zutrifft, solange die betreffende Flüssigkeitsoberfläche Sitz ge-
wöhnlicher, aus sehr vielen Elementarquanten bestehender La-
dungen ist; denn für solche Fälle ist sie in wohl einwandfreier
Weise hergeleitet. Die Henleitungen, deren bereits verschiedene

E. WARBURG, Ann. d. Phys. u. Chemie 28, S. 394, 1886; J. J. THOM-
SON, ,,Anwendungen der Dynamik auf Chemie und Physik" (Vorwort vom
Jahre 1888), S. 198. Herr E. WARBURG hat — soweit mir bekannt — an seine
Ableitung der Gleichung keine eingehenden Schlüsse in Bezug auf die
gewöhnliche Dampfkondensation geknüpft; diese Schlüsse werden, wohl mit
Recht, gewöhnlich Herrn J. J. THOMSON zugeschrieben. Es sind nur diese
bisher schon viel benutzten Schlüsse, gegen welche die im Vorliegenden
gewonnene Erkenntnis sich wendet.
 
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