Probleme komplexer Moleküle 111. (A. 29) 41
Übersättigungen hohen Betrages (z. B. 10- und mehrfach bei Wasser)
ohne Kondensation auftreten.
B. Fall der beginnenden Kondensation an Kernen. -
Für diesen Fall liegt überhaupt noch keine Theorie vor'"). In der
Tat sind — wie das Folgende noch eingehend ersichtlich machen
soll — die mitspielenden Konstanten hier an Zahl groß, und sie
sind zum Teil noch unermittelbar; dennoch gestattet unsere Auf-
fassung eine wenigstens in den Hauptzügen befriedigende Erledi-
gung des Falles.
Vor allem ist zu bemerken, daß Tropfenradien R kleiner
als der Radius S der vorgegebenen Kerne überhaupt ausgeschlos-
sen sind; denn die Kerne sind als unabdampfbar angenommen?*).
Es handelt sich also nur um das verhältnismäßig enge Gebiet
S + 4r>R>S, d. h. um Tropfen, die aus dem Kern (es sei der
gewöhnliche Fall m=l angenommen) und einer geringen Zahl
von Flüssigkeitsmolekülen bestehen, die zwischen zwei Lagen um
den Kern und Null variiert. Auch in diesem Gebiete muß Gl. 3
für die Dampfspannung p' noch Gültigkeit haben; es handelt
sich nur um die Werte, welche für das Oberflächenverhältnis
Oi/O und für die Oberflächenspannung <x einzusetzen sind.
7°) Die von den Herren E. WARBURG und J. J.TnoMsoN entwickelte
Theorie nimmt ebensowenig Rücksicht auf die Kerne als Lord KELVINS
ursprüngliche Theorie; es ist —abgesehen von den prinzipiellen Bedenken beim
Vorhandensein nur eines Elektrons (vgl. Teil I,Note 11)—sehr merkwürdig,
daß man dennoch die Gleichung dieser Theorie bisher auch für den gewöhn-
lichen Fall der Kondensation an Kernen benutzt hat, ohne Widersprüche zu
bemerken. Wir gehen hierauf in Abschn. 4 dieses Kapitels noch besonders ein.
T Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, daß die Kerne als komplexe
Moleküle zerfallen, wenn sie in einen Raum gebracht werden, welcher völlig
frei ist von denjenigen Molekülen, aus welchen sie zusammengesetzt sind (vgl.
auch Noten 39 und 97). Dieser Fall kommt aber gewöhnlich nicht in Betracht;
wir kommen z. B. zum Resultate, daß die gewöhnlichen Elektrizitätsträger
in Gasen sehr wahrscheinlich aus Zusammenlagerungen der ursprünglichen
Träger-(Gas-)Moleküle mit einer Anzahl von H^O-Molekülen bestehen, und
diese Zusammenlagerungen bilden sich und erhalten sich dauernd in Räumen,
welche nur so wenig Wasserdampf enthalten, als es der Anwendung der
gewöhnlichen Trockenmittel entspricht (s. Abschn. 5 unter 2). Strenge ge-
nommen wird man jedoch den Kernradius S in unseren Gleichungen stets
auf einen Raum bezogen annehmen müssen, der bereits Spuren des-
jenigen Dampfes enthält, um dessen Kondensation es sich
handelt; denn es wird angenommen (s. Giltigkeitsbereiche, Teil II, S. 13),
daß der Kern schon die betreffenden, kondensierbaren Moleküle als Anlage-
rung enthalte.
Übersättigungen hohen Betrages (z. B. 10- und mehrfach bei Wasser)
ohne Kondensation auftreten.
B. Fall der beginnenden Kondensation an Kernen. -
Für diesen Fall liegt überhaupt noch keine Theorie vor'"). In der
Tat sind — wie das Folgende noch eingehend ersichtlich machen
soll — die mitspielenden Konstanten hier an Zahl groß, und sie
sind zum Teil noch unermittelbar; dennoch gestattet unsere Auf-
fassung eine wenigstens in den Hauptzügen befriedigende Erledi-
gung des Falles.
Vor allem ist zu bemerken, daß Tropfenradien R kleiner
als der Radius S der vorgegebenen Kerne überhaupt ausgeschlos-
sen sind; denn die Kerne sind als unabdampfbar angenommen?*).
Es handelt sich also nur um das verhältnismäßig enge Gebiet
S + 4r>R>S, d. h. um Tropfen, die aus dem Kern (es sei der
gewöhnliche Fall m=l angenommen) und einer geringen Zahl
von Flüssigkeitsmolekülen bestehen, die zwischen zwei Lagen um
den Kern und Null variiert. Auch in diesem Gebiete muß Gl. 3
für die Dampfspannung p' noch Gültigkeit haben; es handelt
sich nur um die Werte, welche für das Oberflächenverhältnis
Oi/O und für die Oberflächenspannung <x einzusetzen sind.
7°) Die von den Herren E. WARBURG und J. J.TnoMsoN entwickelte
Theorie nimmt ebensowenig Rücksicht auf die Kerne als Lord KELVINS
ursprüngliche Theorie; es ist —abgesehen von den prinzipiellen Bedenken beim
Vorhandensein nur eines Elektrons (vgl. Teil I,Note 11)—sehr merkwürdig,
daß man dennoch die Gleichung dieser Theorie bisher auch für den gewöhn-
lichen Fall der Kondensation an Kernen benutzt hat, ohne Widersprüche zu
bemerken. Wir gehen hierauf in Abschn. 4 dieses Kapitels noch besonders ein.
T Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, daß die Kerne als komplexe
Moleküle zerfallen, wenn sie in einen Raum gebracht werden, welcher völlig
frei ist von denjenigen Molekülen, aus welchen sie zusammengesetzt sind (vgl.
auch Noten 39 und 97). Dieser Fall kommt aber gewöhnlich nicht in Betracht;
wir kommen z. B. zum Resultate, daß die gewöhnlichen Elektrizitätsträger
in Gasen sehr wahrscheinlich aus Zusammenlagerungen der ursprünglichen
Träger-(Gas-)Moleküle mit einer Anzahl von H^O-Molekülen bestehen, und
diese Zusammenlagerungen bilden sich und erhalten sich dauernd in Räumen,
welche nur so wenig Wasserdampf enthalten, als es der Anwendung der
gewöhnlichen Trockenmittel entspricht (s. Abschn. 5 unter 2). Strenge ge-
nommen wird man jedoch den Kernradius S in unseren Gleichungen stets
auf einen Raum bezogen annehmen müssen, der bereits Spuren des-
jenigen Dampfes enthält, um dessen Kondensation es sich
handelt; denn es wird angenommen (s. Giltigkeitsbereiche, Teil II, S. 13),
daß der Kern schon die betreffenden, kondensierbaren Moleküle als Anlage-
rung enthalte.