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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 5. Abhandlung): Die langsame Verbrennung des Jodwasserstoffgases, 2: Und die Reaktionsgeschwindigkeit unvollkommener Gase — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37413#0005
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Die langsame Verbrennung des Jodwasserstoffgases II. (A. 5) 5

Größenordnungsweise gehen Geschwindigkeiten und 0:V
zwischen 110° und 230° überall einander proportional.
Bei 110°, wo die Reaktion erst meßbar zu werden beginnt,
darf man für kleine Konzentrationen eine Proportionalität wohl
ohne weiteres annehmen, weil bei sehr langsamer Reaktion an der
Wand nur Adsorptionsreaktion und nicht infolge Verarmung Diffu-
sionsreaktion vorhegen kann.
Bei 190° verläuft die Reaktion schon sehr rasch und hier steigt
die Reaktionsgeschwindigkeit bei Vergrößerung von 0:V weit
schneller als dieses. Deshalb kann hier keine reine Adsorptions-
reaktion mehr vorliegen. Teilnahme der homogenen Gasreaktion
würde auch nicht zu der Erscheinung führen. Eine andere Er-
klärung aber wird ihr vollkommen gerecht: Nimmt man an und
diese Annahme wird im weiteren noch von anderer Seite her ge-
stützt werden, daß die Schnelligkeit der Reaktion hier an der Wand
schon zu Verarmung an Ausgangsstoffen, bezw. Anstauung der
Produkte führt, so ist die Reaktionsgeschwindigkeit durch Diffusion
und Konvektion bestimmt. Der Querschnitt der Diffusionswege
wird vergrößert, ihre Länge gleichzeitig verkleinert, wenn man
0:V steigert. So wird die Wandschicht nicht nur vergrößert,
sondern infolge Verkürzung der Wege auch besser ausgenützt.
Die Folge muß sein, daß die Reaktionsgeschwindigkeit mehr, als
proportional 0:V wird.
Bei 230° steigt die Reaktionsgeschwindigkeit weniger mit
0:V, als der Proportionalität entspricht. So muß sich ein Gebilde
verhalten, worin reine Gasreaktion konkurriert mit der Wand-
reaktion.
Da hohe Sauerstoffkonzentration die Reaktion in der Wand-
schicht durch Verbesserung des Konzentrationsverhältnisses sehr
begünstigt, so steigert sie die Gefahr der Verarmung bedeutend
und wird also bei gleicher Temperatur und gleichem 0:V zur Ver-
drängung der Adsorptionsreaktion durch Diffusion führen können,
und ebenso wird eine Verminderung der .Jodwasserstoffkonzentra-
tion wirken. Hohe Konzentrationen an beiden führen namentlich
bei tiefer Temperatur bald zu dicker Jod- und Wasserhaut und
damit zu bedeutender Begünstigung der Wandreaktion, also auch
alsbald zu Verarmung, dehnen also auch das Gebiet der Diffusions-
reaktion aus. Temperatursteigerung muß von der Adsorptions-
reaktion zur Diffusionsreaktion führen, wenn nicht vorher die Gas-
reaktion oder zu starkes Schwinden der günstigen Wandschicht
 
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