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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 5. Abhandlung): Die langsame Verbrennung des Jodwasserstoffgases, 2: Und die Reaktionsgeschwindigkeit unvollkommener Gase — Heidelberg, 1914

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37413#0019
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Die langsame Verbrennung des Jodwasserstoffgases II. (A. 5) 19
2N0=[N,0 + 0]=Ng + 0g , 13)
so bleibt man im Einklang mit der chemischen Erfahrung, daß
der Stickstoff träger ist, als der Sauerstoff und schwerer dissoziiert.
Die Wärmetönung für den Gesamtvorgang ist bekannt und auch
die für die Bildungswärme von NgO aus Ng und Og. Da entsprechend
dem letzten Reaktionsschema die oben berechnete Evq„ die Be-
deutung hat:
Evqo = 1/2 Dissoziationswärme von Og in Atome —
— Bildungswärme von NgO-b^/gOg aus 2NO, 14)
so wird die Dissoziationswärme des Sauerstoffmoleküls berechen-
bar. Die Bildungswärme von 2NO ist = — 43 000 ca!., die von
NgO =— 17 400 cal. Also folgt die
Dissoziationswärme des
Sauerstoffs = 135 000 bis 164400 cal. 15)
Die vor kurzem von anderer Seite in Aussicht gestellte Messung
dieser Größe wird entscheiden, ob die Vorausberechnung aus den
ganz anderen Größen richtig ist. Wahrscheinlich ist es immerhin.
Dann wäre nach der NERNSTSchen Stabilitätstabelle die Disso-
ziation des Sauerstoffs bei Atmosphären druck und
ungefähr 3000° gleich 50 Prozent. Die Vorausberechnung
der Dissoziation von Brom mittels der Theorie der Reaktions-
geschwindigkeit hat früher schon Bestätigung gefunden.
Der Sinn der Größen EvqQ wird damit immer deutlicher. Be-
achtet man, daß die Status-nascens-Energie Evqo für Sauerstoff
bei T = etwa 300 bis 600 den Betrag ungefähr 6000 cal. aufweist
und daß die gleiche Größe für Wasserstoff bei T = 600 den Wert
14 400 cal. annimmt, ferner, daß die Isomerisationswärmen beider
Gase, wenn man den Temperaturkoeffizienten ihrer spezifischen
Wärme bei tiefen Temperaturen durch Isomerisation deutet, etwa
140—200 resp. 620 cal. beträgt, so erkennt man, daß beide mit-
einander steigen, größenordnungsweise einander proportional.
Man kann sagen: Die Dissoziationswärmen verschiedener Ele-
mente, ihre Status-nascens-Energien bei vergleichbaren Tempera-
turen und ihre Isomerisationswärmen bei vergleichbaren Tempera-
turen gehen einander annähernd parallel.
Die Frage nach den ^vergleichbaren" Temperaturen selbst
berührt den Kein der Geschwindigkeitstheorie. Es scheint mehr
und mehr, als ob in jedem Gas einheitlicher Zusammensetzung und

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