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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 5. Abhandlung): Die langsame Verbrennung des Jodwasserstoffgases, 2: Und die Reaktionsgeschwindigkeit unvollkommener Gase — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37413#0024
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24 (A. 5)

M. Trautz:

was doch die Lösung der gestellten Aufgabe bedeutet, so ergibt sich
ein Ausdruck dritten Grades, der verwickelt ist, so daß es meist
einfacher sein wird, so zu rechnen, wie man es oft bei astronomischen
Rechnungen tut. Man setzt nämlich zuerst Gültigkeit des Gas-
gesetzes für 2 Stoffe voraus. Dann sind zwei b gleich 0 und x ist
einfach zu berechnen. Dies angenäherte x setzt man in die genaue
Gleichung ein und rechnet P aus. Dabei ergibt sich ein vom be-
obachteten verschiedenes P. Man setzt jetzt ein etwas anderes x
ein, prüft es wieder an der Übereinstimmung mit dem beobachteten
P und kommt schnell durch Gabelung zum richtigen x.
Es ist kaum einzusehen, wie man die experimentelle Erforschung
der Reaktionsgeschwindigkeit soll ausreichend fördern können,
ohne diese zwar mühsamen aber wesentlichen Korrektionen. Aus
Gleichgewichtsgleichungen heben sich diese Korrektionen immer
z.T. heraus, weil hier Quotienten aus Größen vorliegen, die in der
gleichen Richtung entstellt sind. Bei Geschwindigkeitsgleichungen
fällt dieser günstige Umstand weg. Aus analogen Gründen fallen
hier auch die spezifischen Wärmen mehr ins Gewicht, weil sie
neben den Aktivierungsenergien meist mehr ausmachen, als bei
Gleichgewichtsausdrücken neben den Wärmetönungen. Denn auch
im letzteren Fall erscheinen nur ihre Differenzen — die dann aller-
dings um so fehlerhafter sein werden. Man kann die Betrachtung
auch umkehren und bei genauer Kenntnis der Geschwindigkeits-
gesetze aus Geschwindigkeitsmessungen genau spezifische Wärmen
ermitteln. Das ist um so wichtiger, als man sie so auch gerade da
wird ermitteln können, wo die anderen Methoden versagen,
nämlich da, wo die Stoffe sich zersetzen, deren spezifische Wärmen
man bestimmen will.
Im vorliegenden Fall der Bildung von NOG1 aus NO und Cü
kann man—und ähnliches wird oft möglich sein (Halogenwasser-
stof fbildung und Zersetzung usw.) — die verwickelte Rechnung
etwas vereinfachen, wenn man von Anbeginn das Stickoxyd als
ausreichend ideales Gas ansieht und nur für die beiden anderen
korrigiert. In den meisten Fällen wird die Genauigkeit der Meß-
methoden eine Korrektion beim Stickoxyd zwecklos erscheinen
lassen.
Übrigens wird man meistens wegen der Kleinheit des Korrek-
tionsglieds seinen Betrag für bestimmte Werte der N-x, wie sie
bei den Versuchen Vorkommen, ausrechnen, die Zwischenwerte
graphisch interpolieren und damit die Rechnung sehr abkürzen.
 
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