Über die chemischen Bestandteile grüner Pflanzen VI. (A. 7) 9
aus verdünnten wäßrigen Lösungen in Gestalt von Azinen und ihre
weitere Charakterisierung als substituierte Pyrazoline — die Ver-
suche wurden beim Propylalaldehyd und beim Aceton durchgeführt
— ist jedenfalls bemerkenswert, wenn auch die Abscheidung mit
m-Nitrobenzhydrazid in Gestalt der schwer löslichen Hydrazone
zwar weniger charakteristisch, aber sehr viel vollständiger ist
und vor allen Dingen zu kristallisierten analysierbaren Substanzen
führt.
Nachdem wir das m-Nitrobenzhydrazondes Isovaleralde-
hyds (CHsHCHCHsCbLNNH.COCeHVNOs), eines der m dem
Destillat der grünen Pflanzenteile aufgefundenen Aldehyde^), dar-
gestellt und untersucht hatten, haben wir auch dessen Aldazin
(CH3)2CHCH2CH:NN:CHCH2CH(CH3)2, das im hiesigen La-
boratorium früher durch WiLHELM CÄSAR^), erhalten worden
war, noch einmal in größeren Mengen dargestellt, und, da sich in
der Arbeit von CÄSAR offenbare Widersprüche und Irrtümer
fanden, über welche der eine von uns (CuRTius) an anderem Orte
berichten wird, haben wir das Verhalten des Isovaleraldehyds
gegen Hydrazinhydrat überhaupt noch einmal untersucht.
Es zeigte sich, daß je nach den Mengenverhältnissen aus Iso-
valeraldehyd und Hydrazinhydrat entweder Isovalerhydrazin
CWLCHiNNhD oder Isovaleraldazm CiH9CH:NN:CHC4H9
entstand.
Isovalerhydrazin, bisher noch nicht dargestellt, bildet sich
beim Einträgen von Isovaleraldehyd in etwas überschüssiges
reines Hydrazinhydrat, auch ohne Zusatz von Baryumoxyd.
Man nimmt mit Äther auf, trocknet über Pottasche und rektifi-
ziert im Vakuum. Zuerst destilliert das reine Isovalerhydrazin,
dann 30° höher siedendes Isovaleraldazin über, welch letzteres
stets etwa zum dritten Teil bei dieser Reaktion erhalten wird.
Isovalerhydrazin bildet eine eigentümlich riechende stark
basische farblose Flüssigkeit, welche unter 14 mm Druck
ii) Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse. Jahrgang 1912. 8. Abhandlung,
S. 20.
is) WiLHELM CÄSAR, Einwirkung von Hydrazinhydrat auf alkylsubsti-
tuierte Malonester. Inaug. Diss. Heidelberg 1901. Druck von J. Hörning.
S. 43.
aus verdünnten wäßrigen Lösungen in Gestalt von Azinen und ihre
weitere Charakterisierung als substituierte Pyrazoline — die Ver-
suche wurden beim Propylalaldehyd und beim Aceton durchgeführt
— ist jedenfalls bemerkenswert, wenn auch die Abscheidung mit
m-Nitrobenzhydrazid in Gestalt der schwer löslichen Hydrazone
zwar weniger charakteristisch, aber sehr viel vollständiger ist
und vor allen Dingen zu kristallisierten analysierbaren Substanzen
führt.
Nachdem wir das m-Nitrobenzhydrazondes Isovaleralde-
hyds (CHsHCHCHsCbLNNH.COCeHVNOs), eines der m dem
Destillat der grünen Pflanzenteile aufgefundenen Aldehyde^), dar-
gestellt und untersucht hatten, haben wir auch dessen Aldazin
(CH3)2CHCH2CH:NN:CHCH2CH(CH3)2, das im hiesigen La-
boratorium früher durch WiLHELM CÄSAR^), erhalten worden
war, noch einmal in größeren Mengen dargestellt, und, da sich in
der Arbeit von CÄSAR offenbare Widersprüche und Irrtümer
fanden, über welche der eine von uns (CuRTius) an anderem Orte
berichten wird, haben wir das Verhalten des Isovaleraldehyds
gegen Hydrazinhydrat überhaupt noch einmal untersucht.
Es zeigte sich, daß je nach den Mengenverhältnissen aus Iso-
valeraldehyd und Hydrazinhydrat entweder Isovalerhydrazin
CWLCHiNNhD oder Isovaleraldazm CiH9CH:NN:CHC4H9
entstand.
Isovalerhydrazin, bisher noch nicht dargestellt, bildet sich
beim Einträgen von Isovaleraldehyd in etwas überschüssiges
reines Hydrazinhydrat, auch ohne Zusatz von Baryumoxyd.
Man nimmt mit Äther auf, trocknet über Pottasche und rektifi-
ziert im Vakuum. Zuerst destilliert das reine Isovalerhydrazin,
dann 30° höher siedendes Isovaleraldazin über, welch letzteres
stets etwa zum dritten Teil bei dieser Reaktion erhalten wird.
Isovalerhydrazin bildet eine eigentümlich riechende stark
basische farblose Flüssigkeit, welche unter 14 mm Druck
ii) Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse. Jahrgang 1912. 8. Abhandlung,
S. 20.
is) WiLHELM CÄSAR, Einwirkung von Hydrazinhydrat auf alkylsubsti-
tuierte Malonester. Inaug. Diss. Heidelberg 1901. Druck von J. Hörning.
S. 43.