Metadaten

Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 2. Abhandlung): Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit und ein neues Grenzgesetz für ideale Gase: die Additivität der inneren Atomenergie — Heidelberg, 1915

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34634#0024
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24 (A. 2)

M. Trautz:

Daß die Werte für CCD viel zu hoch, die für GO wohl
zu nieder sind, zeigen die Cp/C^-Bestimmungen. Die ganz
schlechten Übereinstimmungen bei Butan, Äther usw. mußten
auftreten, weil hier keine Reduktion benützt ist. Die Abweichungen
liegen genau dort, wo sie erwartet werden mußten, falls die neue
Beziehung ein strenges Gesetz darstellt. Ein scharfer Beweis
gegen konstitutive Beziehungen liegt im Vergleich von
Azetylen, Benzol, Methan und Äthylen in den Gleichungen. Ein
scharfer Beweis gegen Abhängigkeit der Gültigkeit
von der Temperatur liegt z. B. bei HCl vor^, wo man doch
wegen der Verschiedenheit der Bindung am ehesten Abweichungen
erwarten sollte. Gangfrei gilt das neue Gesetz bis zu 2000",
ja wegen Schwindens des Unterschieds in der Idealität immer
besser.
Es ist leider zum Teil noch Definitionssache, ob man, wie
PiER u. A., in den gemessenen Molarwärmen unvollkommener
Gase noch Depolymerisationswärmen annimmt, z. B. bei SOg
und COg, wo das ohnehin nahliegt.
Wir haben wohl das Recht, hier ein neues Gesetz zu be-
haupten. Wie das Gesetz von HESS die Grundlage abgibt
für die Berechnung des chemischen Wärmeinhalts, so ist
das neue das Grundgesetz des physikalischen Wärme-
inhalts. An seiner Gültigkeit kann, wie es scheint, nicht mehr
viel Zweifel herrschen. Deshalb wenden wir es im weiteren an.
Neue experimentelle Prüfungen dieses Gesetzes sind begonnen mit
einer neuen genauen Methode zur Bestimmung der Molar-
wärmen von Gasen. Sie sind durch Gewährung von Mitteln von
seiten der Heidelberger Akademie gefördert worden, wofür ihr
auch an dieser Stelle Dank ausgesprochen sei.
Nach dem neuen Gesetz lag der Widerspruch zwischen der
klassischen Gastheorie und der Erfahrung nicht in ersterer selbst,
sondern darin, daß man die Entwicklung der Freiheiten im Molekül
durch Gegenseitigkeitseigenschaften der Atome darin zu
deuten suchte, während doch die Freiheiten jedes einzelnen Atoms
sich im Molekül so entwickeln, als ob es allein da wäre. Hat man
Atome dessselben Stoffs mit verschiedener Zahl von Freiheiten als
,,stofflich" verschieden anzusehen, also als unstetig mit Wärme-
^ Aus STRECKERS Messung folgt hier für 2 HCl statt 9,80 der
Wert 10,20 für 0°, also fast genau, wie die Zahl 10,25 für H^ + CP.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften