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Kruse, Willy; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Über die Einstellungsfehler bei Deklinationsmessungen mit hellen Fäden — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34888#0007
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Über die Einstellungsfehler.

(A. 3) 7

Da sich auch bei dieser Beobachtungsreihe in den Anschlüssen
der helleren Sterne keine Andeutung für einen merklichen Ein-
stellungsfehler gefunden hat, soll der gefundene Lageneffekt im
vollen Betrage als Fehler der Fadeneinstellung auf schwache
Sterne aufgefaßt werden. Der Fehler besteht darin: Schwache
Sterne wurden bei der Mikrometerlage )>.B oben« zu südlich, im
Gesichtsfeld zu hoch, bei <>B unten« zu nördlich, im Feld zu tief,
eingestellt. Da bei »B oben« der Faden (der Schraube A) von
oben, bei »B unten« von unten kommend sich dem Sternbild
nähert, so ist zu schließen, daß ich in allen Fällen die Be-
wegung der Schraube unterbrochen habe, bevor der
Stern unter der Mitte des Fadens stand.
Ein Fortschreiten der Größe des Effektes bei abnehmender
Helligkeit scheint nicht stattzufinden. Auffallend ist der große
Wert, der bei 69 auftritt, sowohl in Verbindung mit 47 als auch
mit 54, er ist aber wohl als zufällig anzusehen. Die m. F. der
Abendmittel entsprechen ungefähr den Bemerkungen, die ich über
den Luftzustand gemacht habe An den ersten beiden Abenden
habe ich unruhige Luft, aber scharfe Bilder notiert, Aug. 25 Unruhe
und zerflatternde Bilder, die Abende Aug. 26—Sept. 25 waren
unbeschreiblich schlecht -—Sept. 25 kam es vor, daß der helle
Stern 47 plötzlich unsichtbar wurde (,,verpuffte") —, Sept. 27.
hatte normale Unruhe, die beiden letzten Abende waren wieder
sehr schlecht. Daß trotz der ungewöhnlich ungünstigen Meß-
bedingungen der Effekt sich deutlich bemerkbar macht, zeugt
für seine Bealität. Ein Zusammenhang zwischen der Größe des
Einstellungsfehlers und dem Luftzustand ist nicht zu erkennen;
eine Neigung zu größeren Werten bei schlechten Bildern läßt sich
vielleicht vermuten.
Unter der Annahme, daß auch bei Einstellungen schwacher
Sterne mittels des Fadens I derselbe Effekt auftritt, also die Be-
wegung der Schraube B zu früh unterbrochen wurde, sind die
Abendabweic-hungen in der B-Gruppe mit einem gegen die A-Gruppe
verkehrten Vorzeichen zu erwarten, da die Bewegunsgrichtung des
B-Schlittens bei der Einstellung der des A-Schlittens entgegen-
gesetzt ist. In der Lage »B oben« entspricht dieser Annahme
eine zu tiefe, zu nördliche Einstellung, also eine positive Abwei-
chung vom Mittel, in der Lage *>B unten« eine negative.
Die Lagenmittel der B-Gruppe erfüllen diese Erwartung; doch
ergibt sich ein erheblich geringerer Betrag für die Lagenabweichung
 
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