Metadaten

Kruse, Willy; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Über die Einstellungsfehler bei Deklinationsmessungen mit hellen Fäden — Heidelberg, 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34888#0017
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Über die Einstellungsfehler.

(A. 3) 17

Wenn man die in derselben Mikrometerlage erhaltenen Werte
(unter Ausschluß des letzten Abends) zu einem Mittel zusammen-
faßt, ergibt sich eine Differenz:
u — o = -ß t'l bei A
+ 7 „ B .
Falls dieser Unterschied reell ist — und das ist nicht un-
wahrscheinlich —, bedeutet er, daß bei beiden Schrauben der Ein-
stellungsfehler einen größeren Betrag hat, wenn die benutzte
Schraube sich oben befindet. (Die Bezeichnung u bzw. o gibt in
allen Fällen an, wo sich die Schraube B befindet.) Das würde
einen Beobachtungsfehler verraten, wie er S. 10 als Sehfelder defi-
niert worden ist.

Zusammenfassung. Aus den beiden mitgeteilten Beob-
achtungsreihen geht übereinstimmend hervor, daß bei meinen
Deklinationsmessungen 1913-14 ein Einstellungsfehler der be-
schriebenen Art auftrat. Der Fehler stellt sich ein beim Über-
schreiten einer anscheinend festen Helligkeitsschwelle. Diese
Schwelle ist wahrscheinlich bedingt durch einen Wechsel in der
Art der Messung: Helle Sterne bisezierte ich, verwendete also un-
geachtet der Fadenbeleuchtung dunkle Fäden auf dem hellen
Grunde des Sternbildes; nur bei schwachen Sternen, die eine
Bisektion nicht mehr zuließen, kam die Beleuchtung der Fäden
praktisch zur Anwendung. Auch die Ablösung der Sehapparate
des Auges könnte zu einer Schwelle Anlaß geben, die aber etwas
tiefer liegen müßte; für den Einstellungsfehler dürfte der Wechsel
des Einstellungsprinzips maßgebend sein.
Der Fehler scheint seinen Charakter und seine Größe für
längere Zeit zu behalten. Die beiden Beobachtungsreihen geben,
abgesehen von der Unsicherheit des Fehlers bei der Schraube B,
übereinstimmende Resultate. Bei den Messungen des Jahres 1911
jedoch (s. Einleitung) scheint der Fehler nicht das für 1913-14
gefundene Gesetz befolgt zu haben, sondern unregelmäßiger ge-
wesen zu sein; der Grund dafür liegt wohl darin, daß ich noch
nicht zu einer festen Meßpraxis gelangt war.

Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., math.-naturw. KL A. 1916. 3. Abh.

2
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften