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Kruse, Willy; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1916, 3. Abhandlung): Über die Einstellungsfehler bei Deklinationsmessungen mit hellen Fäden — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34888#0018
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18 (A. 3)

WILLY KRUSE:

Einen völlig mit dem hier festgestellten übereinstimmenden
Fehler hat NuLAND in seiner Vermessung des Sternhaufens
N.G.G. 6633 aufgedeckth Sein Mikrometer bot die Möglichkeit,
die eine der Schrauben bei Rechts- und Linksdrehung zu ver-
wenden, so daß im Mittel nur der Einstellungsfehler der zweiten,
nur in Rechtsdrehung verwendbaren Schraube übrig geblieben
sein wird. Wie bei der ersten Beobachtungsreihe dieser Unter-
suchung tritt eine systematische Differenz der Mikrometerlagen
auf, in zwei aufeinander folgenden Jahren in entgegengesetztem
Sinne: 1894 hat NuLAND die Schraube in jedem Falle über den
Stern hinausgedreht, 1895 stimmt sein Fehler mit dem meinigen
auch in der Richtung überein. Auffällig ist, daß bei NuLAND der
Fehler bereits bei Sternen der 10. Größenklasse deutlich vorhanden
ist, obwohl das benutzte Instrument eine bedeutend größere Öff-
nung hatte als das von mir benutzte; der Fehler scheint auch
nicht sprunghaft, sondern fortschreitend aufzutreten, bei den
schwachen Sternen erreicht er etwa dieselbe Größe.
NiJLANDS Abhandlung ist mir zur Zeit meiner eigenen Ver-
messung desselben Haufens bekannt gewesen; seine Bemerkungen
über die Deklinationsmessungen habe ich jedoch damals über-
sehen. Ihre Beachtung hätte mich zu einer Anordnung meiner
Vermessung veranlaßt, die eine Trennung des Lagenfehlers von
den außerdem vorhandenen Abendfehlern erlaubte, während bei
der tatsächlich getroffenen zufälligen Anordnung eine Trennung
fast unmöglich ist.
Die systematischen Abweichungen einzelner Abende scheinen
bei meiner Sternhaufenmessung in den Jahren 1911 und 1912
eine weit größere Rolle gespielt zu haben als in den beiden der
Untersuchung des Fehlers gewidmeten Reihen. Auf diese Abend-
abweichungen, die weit über den auf Grund der Übereinstimmung
der Messungen desselben Abends zu erwartenden Fehlerbetrag
hinausgehen, sind alle Beobachter bei Sternhaufenmessungen ge-
stoßen, eine Begründung haben sie aber meines Wissens noch nicht
gefunden.
Es ist wahrscheinlich, daß der Einstellungsfehler für jeden
Beobachter und jedes Instrument einen individuellen Charakter
hat. Für die Praxis lassen sich aber wohl aus den Resultaten der
Untersuchung die folgenden Schlüsse ziehen:

i A. A. NiJLAND: Uitmeting van den Sterrenhoop G. C. 4410.
 
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