Metadaten

Curtius, Theodor [Editor]; Franzen, Hartwig [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1916, 7. Abhandlung): Über die chemischen Bestandteile grüner Pflanzen: 9. Über einige nicht flüchtige, in Wasser lösliche Bestandteile der Edelkastanienblätter — Heidelberg, 1916

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34892#0014
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
14 (A- 7)

THEODOR CuRTIUS Und HARTWIG FRANZEN:

hat ihren Holz- und Rindengerbstoff untersucht. Die Elementar-
analysen des Körpers zeigten je nach der Darstellungsweise geringe
Abweichungen. Bei der Hydrolyse bildete sich neben Phlobaphenen
eine sehr kleine Menge Gallussäure. Glukose war nicht vorhanden.
Ellagsäure konnte entgegen den Angaben von DEKKEiG in dem
Hydrolysat nicht aulgefunden werden; NASS fand diese Säure als
Nebenprodukt bei der Gerbstoffdarstellung. Eine vergleichende
Untersuchung des Holz- und Rindengerbstoffes der Edelkastanie
ist von TmMBLE^ ausgeführt worden. Dieser Forscher kam auf
Grund von Elementaranalysen und dem Verhalten des Körpers
zu der Überzeugung, daß Rinden- und Holzgerbstoff untereinander
und mit Tannin, Gallusgerbsäure identisch seien. Zucker wurde,
wie TmMBLE betont, im Rindengerbstoff nicht aufgefunden.
Die von uns ausgeführten Untersuchungen zeigen, daß der
Edelkastaniengerbstoff keineswegs mit Tannin identisch
ist. Tannin liefert, wie wir aus den Untersuchungen von EniL
FiscHER und FREUDENBERG^ wissen, bei der Hydrolyse ausschließ-
lich Gallussäure und Glukose, während der Edelkastaniengerbstoff
unter denselben Umständen Ellagsäure und Glukose, neben wenig
Gallussäure gibt.
Das ätherische Filtrat von Blattgerbstoff wurde durch Ein-
dampfen im Vacuum vom Äther befreit, der Rückstand in Wasser
gelöst und wenig Ungelöstes abfiltriert. Die saure braune wässerige
Lösung reduzierte beim Erwärmen FEHLiNGSche Lösung; Blei-
acetat-, Quecksilberacetat- und Zinkacetatlösung gaben dicke
Niederschläge; mit Kupferacetat-, Calciumchlorid- und Strontium-
chloridlösung fielen weniger kräftige Niederschläge aus. Eisen-
chlorid gab eine starke Blaufärbung; Eiweißlösungen wurden
ausgeflockt; Chinin- und Coffeinlösungen gaben Fällungen; die
Lösung zeigt also noch die typischen Gerbstoffreaktionen. Ein
fester Körper konnte aus dem Gemisch noch nicht isoliert werden.
Verarbeitung des Filtrates vom Bleiniederschlagb
Fällung mit basischem Bleiacetat und Phosphorwolframsäure.
Das Filtrat vom Bleiacetatniederschlag wurde zum Sieden
erhitzt und solange mit einer heiß gesättigten Lösung von basi-
schem Bleiacetat versetzt, bis kein Niederschlag mehr ausfiel.
i Die Gerbstoffe, S. 413. ^ Chem. News 67 (1893) 7. ^ loc. cit.
^ Siehe Seite 5 vorhegender Abhandlung.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften