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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 5. Abhandlung): Über Ausleuchtung und Tilgung der Phosphore durch Licht: 1: Einleitung ; Gang der Untersuchung ; Theorie — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.36390#0022
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22 (A. 5)

P.LENARD:

Zentren^ (Note siehe auf folgender Seite) verschiedener Dauer",
fanden aber auch gute Anhaltspunkte dafür, daß die Unterschiede
in der Dauer gleichzeitig auch Größenunterschiede der Zentren
Der gewöhnliche Phosphor klingt in komplizierter, z. B. auch von der Dauer
der Erregung abhängiger Weise ab, weil er ein Gemisch von Zentren verschie-
dener Dauer ist. Diese Auffassung der Abklingung liefert nicht nur stets un-
mittelbar weitere Anknüpfungspunkte an die Erfahrung (wie dort, 1912,
an einer Anzahl von Fällen gezeigt ist), sondern es darf auch ihre Grundlage,
die nicht einheitliche Beschaffenheit der Zentren aller Phosphore langer
Dauer, als gut festgestellt betrachtet werden, wozu das Vorliegende als Be-
stätigung eine wesentliche Weiterentwicklung der Kenntnis von den Zentren
verschiedener Dauer bringt (Teil IV).
Andere Abklingungstheorieen, welche die Erfahrung vertrügen,
sind nicht vorhanden. Das besonders von den Herren NicnoLs und MERRiTT
verbreitete Abklingungsgesetz nach der reziproken OüeneüäüwMrzei ais h'nearer
Zeü/ank^on ist nicht nur an sich offensichtlich falsch, wie jede Abklingungs-
kurve zeigt, die nicht auf allzu kurze Zeiten sich beschränkt, sondern es ist
vor allem auch seine Grundlage, an der ich selbst früher zu bessern gesucht
hatte (Lichtemiss. 1910, 8. 678 u. f.), vor der weiter vermehrten Erfahrung
schließlich ganz zusammengebrochen (Abkling. 1912, S. 5 u. ff., 8.55 u. f.;
Absol. Mess. 1913, S. 37), wogegen auch Zusatzhypothesen, wie sie die ge-
nannten Autoren anzubringen versuchten (Studies in Luminescence, 1911,
Kapitel XV), nicht helfen können. Von unkundigen Literaturberichterstattern
und Handbuchschreibern dürfte das Gesetz allerdings wohl noch längere
Zeit vorgebracht werden. --- Dasselbe gilt auch von der ,,C7?e7nüa7?na,szenz-
tkeorie" o&v ,,7o7707iTkeor:'e" der Phosphoreszenz (E. WiEDEMANN, Ann. d. Phys.
u. Gh. 37, S. 177, 1889; E. WiEDEMAKN u. ScnMiDT, ebendort 56, 8. 201, 1895)
insofern, als deren einzige Erfahrungsstütze eben jenes ungültige Abklingungs-
gesetz ist (s. die Ableitung der Herren NiCHOLs und MERRiTT, Phys. Rev. 12,
S. 287, 1906). Andere, gesicherte Zusammenhänge dieser Theorie mit der
Erfahrunghabe ich vonAnfang an vergeblich gesucht; denvonHerrnE.WiEDE-
MAVN (a. a. O. S. 236 u. ff.) gegebenen Beweis für die Grundlage — daß
es sich um Atombewegungen handele —, wird man heute noch weniger für
bindend halten können, als damals. Eine gelegentlich mitgeteilte Andeutung,
wie die Auffassungsweise dieser Theorie mit den neueren Ergebnissen der
Beobachtung vielleicht vereinbar sein könnte (LENARD u. SAELAND, 1908,
8. 499 u. f.), hat sich inzwischen ebenfalls nicht fruchtbar gezeigt. Es ist
nach alledem vielleicht der Rettungsversuch verständlich, welchen die Herren
NiCHOLs und MERRiTT für diese Theorie unternommen haben (a. a. O. 1911,
Kapitel XIV), indem sie sie mit der von mir entwickelten Elektronentheorie
der Phosphoreszenz und Fluoreszenz in gewissem Sinne verschmelzen; in-
wiefern es aber berechtigt ist, dann noch von der alten Theorie zu reden
und inwiefern letztere an sich den Tatsachen entspricht, darüber mögen
wirkliche Leser der oben zitierten Originalarbeiten der Urheber dieser Theorie
bei vorhandener Sach- und sonstiger Literaturkenntnis urteilen, deren es
aber vermutlich nur wenige gibt. — Erwähnt muß wohl der Vollständigkeit
halber noch werden, daß die nac/i eüier Uirpone7!pni/M7?A'üon.
 
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