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Fajans, Kasimir; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1918, 3. Abhandlung): Über das Thoriumblei — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.36422#0008
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8 (A. 3)

KASIMIR FAJAXS:

Einen sicheren Beweis für die Existenz des Thorbleies ergab
erst die Untersuchung eines von F. SoDDY^ aus einem Thorit von
Ceylon isolierten Bleies. Die Zusammensetzung dieses Thorits ist
nach SoDDY und Miß A. F. IdiTSCHiNS^ 57% Thor, 1,03% Uran
und 0,4% Blei.
SoDDY und seine Mitarbeiter führten mit diesem Material
Atomgewichtsbestimmnngen nach drei verschiedenen Methoden aus.
Eine relative Titrationsmethode ergab unter Zugrundelegung des
Wertes 207,2 für das A.G. des gewöhnlichen Bleies, für das Blei
aus Thorit den Wert 208,5. Auf einem zweiten Weg ergab sich
aus der Bestimmung der Dichte des Metalls^, 207,74. Schließlich
wurde auch eine direkte Alethode eingeschlageiF durch Bestim-
mung des Gewichtsverhältnisses des Metalls zum Chlorid, bei der
für das gewöhnliche Blei der richtige Wert 207,199, für dasThorit-
blei 207,694 resultierte. In allen Fällen erhielt man also für das
Thoritblei Werte, die beträchtlich höher als für das gewöhnliche
Blei sind. Leider war die erste Methode wenig genau und bei den
anderen zwei lag nur je eine Bestimmung vor, so daß man sich
kein Urteil über die Feinheit der Präparate und die Reproduzier-
barkeit und Sicherheit der Messungen bilden konnte.
Alle Zweifel an der Richtigkeit des Resultates von SoDDY
verschwanden aber, als O. HöNiGSCHMiD^ an dem SonnYschen
Thoritblei mit der gewohnten Genauigkeit mehrere Atomgewichts-
bestimmungen ausführte und den Wert 207,77 erhielt. Es war
damit mit Sicherheit erwiesen, daß ein Thorblei existiert mit einem
höheren Atomgewicht als das des gewöhnlichen Bleies.
ln quantitativer Hinsicht besteht aber keine vollständige
Übereinstimmung mit der Theorie. Nehmen wir an, daß das
Thorblei vollkommen stabil und das ganze Blei des Minerals
radioaktiven Ursprungs ist und gehen von den Analysenresultaten
57% Th, 1,03% U und 0,4% Blei aus. Dann folgen auf die weiter
erläuterte Art für die untere Grenze des V.G. des Thoritbleies der
Wert 207,95, für die obere Grenze 207,99. Beide Werte sind deut-
lich höher als der experimentelle Wert 207,77. Es wurde ver-
sucht, diese Diskrepanz sowie die früher bereits erwähnte Tatsache,
* Journ. Chem. Soc. 295, 1402 (1914).
2 Nature 93, 469 (1917).
^ Nature 92, 615 (1915).
" Nature 99, 469 (1917).
s Ztschr. f. Elektrochem. 33, 161 (1917).
 
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