Übi-r das Thoriumblei.
(A.3) 23
Da ich auch im ersten Semester meines Aufenthaltes in Mün-
chen nicht imstande war, die Arbeit- fertigzustellen, habe ich gern
Herrn Prof. Dr. 0. HöNiGSCHMiD, der gerade mit der Untersuchung
der Thorbleifrage beschäftigt war, Ende Dezember 1917 seinem
Wunsche entsprechend einen wesentlichen Teil dieses Sulfats zwecks
einer Atomgewichtsbestimmung zur Verfügung gestellt.
HöNiGSCHMiD wird demnächst näher über seine Bestimmung
berichten, nach seiner freundlichen Mitteilung erhielt er für das
Verbindungsgewicht des betr. Thoritbleies als Mittel von drei
Analysen den Wert 207,90 + 0,013.
Diskussion der Resultate.
Der von HöNiGSCHMiD für das Verbindungsgewicht des von
mir aus Thorit isolierten Bleies ermittelte Wert 207,90 ist der
höchste bis jetzt für Blei beobachtete. Er nähert sich daher am
meisten dem theoretischen Atomgewicht des Thorbleies (208,08),
und es sei deshalb in Anbetracht der in der Einleitung erwähnten
Schwierigkeiten der Thorbleifrage das erhaltene Resultat mit dem
auf Grund der Zusammensetzung des betr. Thorits zu erwarten-
den Verbindungsgewicht verglichen.
Die Analyse des Thorits ergab
207,9
30,10% Th, 0,45% U und 0,35% Pb
Berechnet man daraus die relative Zahl der Atome, so ergibt sich
in willkürlichem Maße:
207,9
129 Th 1,89 U 1,68 Pb
Das gewonnene Blei muß also jedenfalls ein Gemisch von Thorblei
und Uranblei vorstellen. Nimmt man an, daß beide diese Ele-
mente vollkommen stabil sind und daß das ganze Thoritblei im
Mineral entstanden ist, also kein gewöhnliches Blei beigemischt
enthält, so läßt sich auf folgende Weise angenähert die Zusam-
mensetzung des Gemisches berechnen. Das Verhältnis Thorblei/
Uranblei hängt einerseits von dem Verhältnis Th/U im Mineral,
anderseits von der Zerfallgeschwindigkeit von Thor und Uran ab.
Da ersteres langsamer zerfällt als das letztere, wird sich relativ
mehr Uranblei als Thorblei im Laufe der geologischen Zeiten an-
sammeln. Die Halbwertszeit des Urans (T^) beträgt 5-10^ Jahre,
über die des Thors (TjJ besteht noch eine gewisse Unsicherheit,
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Da ich auch im ersten Semester meines Aufenthaltes in Mün-
chen nicht imstande war, die Arbeit- fertigzustellen, habe ich gern
Herrn Prof. Dr. 0. HöNiGSCHMiD, der gerade mit der Untersuchung
der Thorbleifrage beschäftigt war, Ende Dezember 1917 seinem
Wunsche entsprechend einen wesentlichen Teil dieses Sulfats zwecks
einer Atomgewichtsbestimmung zur Verfügung gestellt.
HöNiGSCHMiD wird demnächst näher über seine Bestimmung
berichten, nach seiner freundlichen Mitteilung erhielt er für das
Verbindungsgewicht des betr. Thoritbleies als Mittel von drei
Analysen den Wert 207,90 + 0,013.
Diskussion der Resultate.
Der von HöNiGSCHMiD für das Verbindungsgewicht des von
mir aus Thorit isolierten Bleies ermittelte Wert 207,90 ist der
höchste bis jetzt für Blei beobachtete. Er nähert sich daher am
meisten dem theoretischen Atomgewicht des Thorbleies (208,08),
und es sei deshalb in Anbetracht der in der Einleitung erwähnten
Schwierigkeiten der Thorbleifrage das erhaltene Resultat mit dem
auf Grund der Zusammensetzung des betr. Thorits zu erwarten-
den Verbindungsgewicht verglichen.
Die Analyse des Thorits ergab
207,9
30,10% Th, 0,45% U und 0,35% Pb
Berechnet man daraus die relative Zahl der Atome, so ergibt sich
in willkürlichem Maße:
207,9
129 Th 1,89 U 1,68 Pb
Das gewonnene Blei muß also jedenfalls ein Gemisch von Thorblei
und Uranblei vorstellen. Nimmt man an, daß beide diese Ele-
mente vollkommen stabil sind und daß das ganze Thoritblei im
Mineral entstanden ist, also kein gewöhnliches Blei beigemischt
enthält, so läßt sich auf folgende Weise angenähert die Zusam-
mensetzung des Gemisches berechnen. Das Verhältnis Thorblei/
Uranblei hängt einerseits von dem Verhältnis Th/U im Mineral,
anderseits von der Zerfallgeschwindigkeit von Thor und Uran ab.
Da ersteres langsamer zerfällt als das letztere, wird sich relativ
mehr Uranblei als Thorblei im Laufe der geologischen Zeiten an-
sammeln. Die Halbwertszeit des Urans (T^) beträgt 5-10^ Jahre,
über die des Thors (TjJ besteht noch eine gewisse Unsicherheit,