Über das Thoriumblei.
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gelöst. Die Prüfung mit Schwefelwasserstoff ergab die Abwesen-
heit von Blei.
Das klare Filtrat, das man auf dem oben beschriebenen Wege
nach Abscheidung der Kieselsäure erhielt, wurde nun auf Blei
verarbeitet. Sehr störend erwies sich dabei eine große Menge von
Ferrieisen, die möglicherweise zum Teil von den leider nicht ent-
fernten Begleitmineralien stammte. Eine direkte Behandlung der
Lösung mit Schwefelwasserstoff lieferte aus diesem Grunde
eine so große Menge von Schwefel, daß sich die Anwesenheit von
Blei selbst nicht durch eine dunkle Färbung des Schwefels verriet,
ln den ersten Versuchen mit RiCHTER wollten wir deshalb das
Ferrieisen durch schweflige Säure reduzieren. Die dabei gebil-
dete Schwefelsäure fällte aber einen Teil des Thors aus und da die
Gefahr bestand, daß in dem Niederschlag auch das Blei zum Teil
enthalten war, wäre dadurch eine schwer ohne Verluste auszu-
führende Aufarbeitung des Niederschlages notwendig. Es lag
nahe, die Reduktion durch Metalle, etwa Zink oder Aluminium,
zu versuchen, doch wollten wir diesen Weg nicht beschreiten,
um nicht fremde Metalle in das noch für spätere Untersuchungen
wertvolle Material einzuführen.
Wir versuchten deshalb die Abscheidung des Bleies unter
Zuhilfenahme von Erfahrungen zu erreichen, die wir bei den Ver-
suchen über das Verhalten der Radioelemente bei Fällungsreak-
tionen gesammelt habend, indem wir zu der Aufschlußlösung etwas
Bariumnitrat zufügten und dasselbe mit überschüssiger Schwefel-
säure fällten, in der Hoffnung, das Blei im Niederschlag zu fin-
den. Aber auch diese Versuche, über welche Herr RiCHTER in
seiner Karlsruher Dissertation noch näher berichten wird, führten
nicht zum ZieF.
Als ich deshalb die Aufarbeitung des Thorits im Sommer-
semester 1916 wieder aufgenommen habe, wandte ich als Reduk-
tionsmittel das Hydroxylamin an, was auch zum Ziele führte.
Nach RASCHiG^ wird in siedender schwach saurer Lösung das
dreiwertige Eisen zum zweiwertigen durch Hydroxylamin glatt
* Vgl. K. FAjANs u. F. RiCHTER, Ber. d. Deutsch, chem. Ges. -41?, 700
(1915).
^ Dipl.-Ing. F. RiCHTER mußte wegen militärischer Einberufung seine
Doktorarbeit im Februar 1915 zum Abschluß bringen. Die Karlsruher Disser-
tation wird nach Kriegsende im Druck erscheinen,
s Lieb. Ann. 244, 188 (1887).
Sitzungsberichte derHeideib.Akad., math.-nat. Ki. A. 1918. 3.Abh.
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gelöst. Die Prüfung mit Schwefelwasserstoff ergab die Abwesen-
heit von Blei.
Das klare Filtrat, das man auf dem oben beschriebenen Wege
nach Abscheidung der Kieselsäure erhielt, wurde nun auf Blei
verarbeitet. Sehr störend erwies sich dabei eine große Menge von
Ferrieisen, die möglicherweise zum Teil von den leider nicht ent-
fernten Begleitmineralien stammte. Eine direkte Behandlung der
Lösung mit Schwefelwasserstoff lieferte aus diesem Grunde
eine so große Menge von Schwefel, daß sich die Anwesenheit von
Blei selbst nicht durch eine dunkle Färbung des Schwefels verriet,
ln den ersten Versuchen mit RiCHTER wollten wir deshalb das
Ferrieisen durch schweflige Säure reduzieren. Die dabei gebil-
dete Schwefelsäure fällte aber einen Teil des Thors aus und da die
Gefahr bestand, daß in dem Niederschlag auch das Blei zum Teil
enthalten war, wäre dadurch eine schwer ohne Verluste auszu-
führende Aufarbeitung des Niederschlages notwendig. Es lag
nahe, die Reduktion durch Metalle, etwa Zink oder Aluminium,
zu versuchen, doch wollten wir diesen Weg nicht beschreiten,
um nicht fremde Metalle in das noch für spätere Untersuchungen
wertvolle Material einzuführen.
Wir versuchten deshalb die Abscheidung des Bleies unter
Zuhilfenahme von Erfahrungen zu erreichen, die wir bei den Ver-
suchen über das Verhalten der Radioelemente bei Fällungsreak-
tionen gesammelt habend, indem wir zu der Aufschlußlösung etwas
Bariumnitrat zufügten und dasselbe mit überschüssiger Schwefel-
säure fällten, in der Hoffnung, das Blei im Niederschlag zu fin-
den. Aber auch diese Versuche, über welche Herr RiCHTER in
seiner Karlsruher Dissertation noch näher berichten wird, führten
nicht zum ZieF.
Als ich deshalb die Aufarbeitung des Thorits im Sommer-
semester 1916 wieder aufgenommen habe, wandte ich als Reduk-
tionsmittel das Hydroxylamin an, was auch zum Ziele führte.
Nach RASCHiG^ wird in siedender schwach saurer Lösung das
dreiwertige Eisen zum zweiwertigen durch Hydroxylamin glatt
* Vgl. K. FAjANs u. F. RiCHTER, Ber. d. Deutsch, chem. Ges. -41?, 700
(1915).
^ Dipl.-Ing. F. RiCHTER mußte wegen militärischer Einberufung seine
Doktorarbeit im Februar 1915 zum Abschluß bringen. Die Karlsruher Disser-
tation wird nach Kriegsende im Druck erscheinen,
s Lieb. Ann. 244, 188 (1887).
Sitzungsberichte derHeideib.Akad., math.-nat. Ki. A. 1918. 3.Abh.
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