Metadaten

Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 1. Abhandlung): Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschlands — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36491#0017
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Bedeutung des Pliozäns für die Morphologie Südwestdeutschi. (A. 1) 9

Auch im Pfälzerwald sind, wie im Odenwald, bestimmte
Sandsteinschichten besonders widerstandsfähig und haben daher
die Neigung, Kanten bzw. Terrassen an den Berghängen zu bil-
den. Es sind in erster Linie das Hauptkonglomerat (IW* der
bayerischen Karte in 1:100000), die Felszone der Karlstal- oder
Trippstadtschichten (IW), die Felsbänke der Rehbergschichten
(b^) und die der Trifelsschichten (b^). Die Randkante der Hoch-
fläche von Johanniskreuz wird im wesentlichen von der Felszone
der Karlstalschichten gebildet, wie aus dem Blatt Speyer der
bayerischen geologischen Karte in 1:100000 deutlich hervorgeht.
Sie spielt also hier dieselbe Rolle, wie der Kristallsandstein des
oberen Gerölihorizontes im Odenwald. Daß auch sie aber keines-
wegs die Ursache der Hochflächenbildung ist, sondern die Hoch-
fläche nur zufällig an den Rändern begrenzt, geht aus einer Schil-
derung von HÄBERLE hervor. (Das Zweibrücker Land, Pfälzische
Heimatkunde XIV, Nr. 7, 1918, S. 90.) IdÄBERLE sagt wörtlich:
,,Die ungefähr gleiche Höhenlage der südwestpfälzischen Hoch-
fläche. an deren Decke in der Reihenfolge von Nord nach Süd
zuerst Buntsandstein, dann unterer und schließlich mittl rer und
oberer Aluschelkalk beteiligt sind, zeigt einen auffallenden Hoch-
flächcncharakter und erweckt den Eindruck, als oh vor der Zer-
gliederung des Gebietes eine Fastebene die Oberfläche gebildet
habe. . . Es handelt sich also nicht um eine Schichtfläche, sondern
wahrscheinlich um die Reste einer alten, weit ausgedehnten Gleich-
gewichtsfläche, die in einer vergangenen Erdperiode einem weit-
gehenden Abtragung^- und Einebnungsvorgang unterlag."
Wir verlassen nun auch den Pfälzerwald und begeben uns
nach Donaueschingen. Der Ort liegt in dem Libergangsgebiet
zwischen dem eigentlichen Schwarzwald und der ,,Baar" genannten
Fortsetzung des schwäbischen Juras in 680 m Meereshöhe. Vor
ihm breitet sich eine Ebene aus, das Donaueschinger Ried, dem
DEECKE (Morphologie S. 139, 183 und besonders 312—313) eine
ausführliche Besprechung widmet. Der Boden ist stark humos;
(he Gewässer schleichen langsam dahin. Alles deutet darauf,
daß hier, wie DEECKE angibt, früher ein See vorhanden war.
Blickt man nun über diese weite Fläche hinweg nach Osten, so
erhebt sich im Hintergründe eine sehr ausgeprägte Bodenstufe,
und hinter dieser in weiterer Entfernung eine zweite. Es ist die-
selbe Landschaft, die DEECKE (Morphologie S. 53) nach einer
ScuMTOLEsehen Photographie abbildet. Leider ist das Bild in-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften