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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 16. Abhandlung): Untersuchungen über Colchicin: Teil 4 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36506#0005
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Untersuchungen über Colchicin. IV.

(A.16) 5

in Wasser, Säuren und verdünnter Sodalösung ist er unlöslich,
beim Kochen mit starken Säuren spaltet er Essigsäure ab und
liefert das salzsaure Salz eines primären Amins, des Jod-
colchinols; er enthält also ferner die Gruppe NH—CO—CHg. In
verdünnter Kalilauge ist das N-acetyl-jodcolchinol leicht löslich,
beim Erwärmen des Kaliumsalzes mit viel Wasser tritt hydro-
lytische Spaltung ein; beim Kochen mit Essigsäureanhydrid ent-
steht ein in Alkalien unlösliches Acetylderivat, in welchem augen-
scheinlich die schwachsaure Hydroxylgruppe des N-acetyl-jod-
colchinols verestert ist. Durch Kochen mit Kalilauge wird das
Jod nicht aus dem N-acetyl-jodcolchinol herausgenommen, es ist
also sehr fest, vielleicht an einen Benzolring gebunden. Beim
Kochen mit Zinkstaub wird das Jod dagegen leicht durch Wasser-
stoff ersetzt und das N-acetvl-colchinol gebildet.
Um einen Einblick in die Konstitution des N-acetyl-jod-
colchinols zu erhalten, eignet sich nicht die direkte Oxydation mit
Kahumpermanganat, da hierbei der Hauptteil des Moleküls zer-
stört und Trimethoxy-phtalsäure gebildet wird, ich habe darum
N-acetyljodcolchinol in den Methyläther C^iH^^O^NJ verwan-
delt und diesen nacheinander der Oxydation mit Salpetersäure
und mit Kahumpermanganat unterworfen;- hierbei entstanden
zwei Produkte, ein neutrales, das sich als Mono nitro de rivat
des N-acetyl-jod-colchinolmethyläthers erwies, und ein
saures, das sich als eine Jod-methoxy-o-phtalsäure ent-
puppte. Durch Reduktionsmittel ließ sich diese in eine Methoxy-
phtalsäure verwandeln, die als 4-Methoxv-l,2-phtalsäure
identifiziert werden konnte. Durch die Auffindung dieser Pro-
dukte ist bewiesen, daß im N-acetyl-jod-colchinolmethyläther
außer dem Trimethoxy-benzolring noch ein zweiter Benzolring
vorhanden ist, der eine Methoxylgruppe und ein Atom Jod ent-
hält; die Methoxylgruppe ist aus einer Phenolgruppe des N-acetyl-
jodcolchinols durch Methylieren hervorgegangen, das Jodatom ist
wahrscheinlich an die Stelle einer GHO-Gruppe des Colchiceins
getreten. Bei der Aufstellung einer Konstitutionsformel ist ferner
zu berücksichtigen, daß durch meine früheren Versuche^ noch ein
dritter Ring nachgewiesen worden ist; wahrscheinlich handelt
es sich um einen Dihydro-benzolring; denn bei der Oxyda-
tion des Colchiceins und der N-benzoyl-trimethylcolchicinsäure
^ Diese Sitzungsberichte, Jahrgang 1911, 2. Abhandlung.
 
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