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König, H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 13. Abhandlung): Zur Kenntnis des untern Trochitenkalkes im nördlichen Kraichgau — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36521#0022
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22 (A.13)

H. KöNic:

Ein ähnliches Verhalten wie bei den Turmschnecken ist bei den
dem Formenkreis der AAH'cn angehörenden Kugel-
schnecken mit wenig hervortretender Spitze zu beobachten. Auch
diese Formen nehmen mit abnehmender Größe der Individuen an
Häufigkeit des Vorkommens zu.
Im ganzen wurden in Eschelbronn etwa 45 Schneckenarten
festgestellt, welche etwa 18 Gattungen angehören, darunter eine
Anzahl solcher, für welche wir verwandtschaftliche Beziehungen
zu alpinen Formen annehmen dürfen. Herr Professor HÄBERLE in
Heidelberg wird die Muschelkalkgastropoden der Gegend mono-
graphisch bearbeiten, weshalb hier von einer Beschreibung ab-
gesehen werden muß.
Die in den Mikrofaunaschichten zahlreich auftretende Brut
gibt einen Fingerzeig, wie wir uns die Entwicklung dieser Tierwelt
zu einer Zwergfauna vorzustellen haben. Derartigen plötzlich
auftretenden und jäh wieder verschwindenden Faunen begegnen
wir wiederholt in der Trias der Gegend. Bekannt ist die Myo-
pliorienbank des oberen Bundsandstein mit ihrer Fülle von marinen
Zweischalern in einer völlig fossilfreien Umgebung. In ähnlicher
Weise hebt sich die Hauptspiriferinabank des Wellengebirges mit
ihrer eigenartigen Tierwelt — darunter, was bis jetzt der Beob-
achtung entgangen war, zahlreiche Gastropoden — von den ihr
Liegendes und Hangendes bildenden Schichten ab. E. FRAAS
erklärt sich das unvermittelte Auftreten solcher Faunen durch
Einwanderung von Larvenschwärmen aus dem Triasozean, die in
der neuen Heimat zur Entwicklung, aber nicht zur Fortpflanzung
kamen. Das dürfte in beschränktem Maße auch für unsere Fauna
Geltung haben. Auch hier haben wir es, nach dem Vorhandensein
von Formen von alpinem Habitus zu schließen, neben der altein-
gesessenen Bevölkerung mit Einwanderern aus dem großen Trias-
meer zu tun. Diese fanden in dem Trochitenkalkmeer noch weniger
günstige Existenzbedingungen als sie sich den Besiedlern des
Wellenkalkmeeres boten. Daher in den Brockelkalken eine Zwerg-
fauna im Gegensatz zu den in ihrer Mehrheit normal entwickelten
Formen der Spiriferinabankh
i Die Fauna der Spiriferinabank des Wellenkalkes setzt sich, soweit es
sich um einheimische Formen handelt, aus gut ausgebildeten Individuen
zusammen. Nur das zugewanderte Element, darunter Spiriferina fragilis
und hirsuta, ist in der Entwicklung zurückgeblieben. Die Ursache dieser
Erscheinung liegt auf der Hand und bedarf keiner Erörterung.
 
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