Metadaten

König, H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 13. Abhandlung): Zur Kenntnis des untern Trochitenkalkes im nördlichen Kraichgau — Heidelberg, 1920

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36521#0028
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28 (A.13)

II, KöAiG:

über den Myophorienschichten des Trochitenkalks. Es ist dies das
tiefste bisher bekannt gewordene Lager von C. und von
Geratiten überhaupt im deutschen Hauptmuschelkalk. Wie der
Fund von Nußloch zeigt, ist die Grenze des Vorkommens von Cera-
titen aus der Sippe des C. noch weiter herabzurücken, in
das Liegende der Myophorienschichten, also in unserer Gegend
etwa 5 — 7 m über dem mittleren Muschelkalk. Die Hauptentwick-
lung von G. liegt allerdings auch im Kraichgau, wie ander-
wärts, in den untersten Nodosusschichten (Discitesschichten), un-
mittelbar über der Spiriferinabank. Aus diesem Niveau besitzt
das Geologisch-Paläontologische Institut der Universität Heidel-
berg drei und ich ein Stück, die im Nußlocher Zementbruch ge-
sammelt wurden.
Unter den unteren Trochitenbänken, in den Mikrofauna-
schichten, bin ich trotz 20jähriger sorgfältiger Untersuchung des
letzteren Horizontes auf seinen Fossilgehalt Ceratiten nicht be-
gegnet. Ich glaube daher mit Bestimmtheit annehmen zu dürfen,
daß wir in den untern Trochitenbänken das älteste Vorkommen von
Geratiten im Hauptmuschelkalk vor uns haben. Bezeichnend ist das Zu-
sammenvorkommen mit Retzm die gleichfalls in den
unteren Trochitenbänken erstmals auftritt. Es deutet auf gleich-
zeitige Einwanderung von Retzia und Ceratiten aus dem alpinen
Meer, der mutmaßlichen Heimat der ersteren, hin.
Besondere Hervorhebung verdient, daß die Fauna der unteren
Trochitenbänke.im Gegensatz zu jener der Mikrofaunaschichten
vorwiegend aus gut ausgebildeten Individuen besteht. Muscheln
und Schnecken sind von normalen Wachstumsmaßen. Auch die
Trochiten gehören meist großen Exemplaren an. Bei Nußloch
kommen zwar noch kleine Myophorien und Schnecken vor, sie
sinken aber nie auf die liliputanischen Maße ihrer Vorgänger in den
Mikrofaunaschichten zurück. Wir sind an einem Wendepunkt an-
gelangt. In unseren Gewässern sind, wohl infolge allmählicher Ver-
tiefung, Verhältnisse eingekehrt, die den Bewohnern eine unge-
hemmte Entwicklung gestatten.
In der nun folgenden Region, von SANDBERGEiG als ,,Schichten
der T/yopAorm CM/gwG und Gcrcz7h'a oder kurz als
Myophorienschichten
bezeichnet, vollzieht sich ein auffälliger Wechsel im Gestein. An

* a. a. O.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften