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Bopp, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 14. Abhandlung): Moritz Cantor: Gedächtnisrede, gehalten im Mathematischen Verein zu Heidelberg am 19. Juni 1920 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36522#0010
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-JO (A. 14)

IvARi. Bopp:

Im Jahre 1880 erschien der längst angekündigte und mit
Spannung erwartete 1. Band der Vorlesungen über Ge
schichte der Mathematik. Es gab nur eine Stimme über die
Amrtrefl'lichen Eigenschaften dieser Leistung was den Inhalt, aber
auch was die Form derselben betrifft. ,,Die Fülle des Gebotenen,
die künstlerische Darstellung und Abrundung, die vielfachen neuen
Gesichtspunkte, welche in diesem Werke geboten wurden, ließen
auch für die Fortsetzung Großes erwarten", so charakterisiert
CuRTZE den Eindruck dieses I. Bandes; er fährt fort: ,,Länger frei-
lich als die Lngeduld des Publikums es last ertragen konnte,
verzögerte sich die Ausgabe des 11. Bandes, der erst 1892 die
Presse verließ; noch während des Druckes durch den großen
Setzer streik in Leipzig aufgehalten. Aber FAKTOR wurde dabei
die große Genugtuung, daß während der Ausarbeitung des 11. Ban-
des sich die Notwendigkeit herausstellte, eine zweite Auflage des
ersten vor zu bereiten, welche denn auch unmittelbar nach Ausgabe
des 11. Bandes in Angriff genommen wurde. Sie kam 1894 in
allen Teilen durchgesehen und vermehrt um 80 Seiten heraus.
Noch in demselben Jahre konnte der erste Abschnitt des JlLBandes
dem Drucke übergeben werden, ihm folgte 1896 der zweite, 1898
der dritte Abschnitt", im Jahre 1900 erlebte der 11. Band seine
zweite, 1901 der 111. dieselbe und 1907 der 1. Band seine dritte
Auflage. PAUL STÄCKEL, der kompetenteste Beurteiler hat \mn
FAKTORS Werk in den ,,Göttinger Anzeigen" gesagt: ,,Um die
Grüße dieser Leistung zu ermessen, hat man sich zu vergegen-
wärtigen, welch ungeheure Fülle von Stoff seit Mont u ela für die
Oieschichte der Mathematik hinzugekommen ist. Abt rastlosem
Fleiß, mit nie ermüdender Geduld, mit der unverdrossenen Liebe
des Sammlers, der auch das scheinbar Geringe nicht vernach-
lässigt, hat AloRiTZ CANTOR dies kolossale Alaterial gesammelt,
kritisch gesichtet, durch eigene Forschungen ergänzt, nach einheit-
Ji< hen Grundsätzen und einheitlichem Plan zu einem Ganzen ver-
schmolzcn, und indem er in seltener Unparteilichkeit bei strittigen
Fragen, deren die Geschichte der Alathematik so viele hat, auch
die abweichenden Ansichten zu AVort kommen ließ, hat er ein
Werk geschaffen, das che reichste Quelle der Belehrung, der An-
regung für einen jeden ist, der sich über einen geschichtlichen
Fragepunkt Rat holen, der an der Geschichte der Mathematik
mit arbeiten will.
Die Kunst der Berichterstattung ist FAKTOR in hohem Alaße
 
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