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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0010
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10

L. van Werveke:

Zusammenhang, in denen durch eine Senkung großer Gebiete eine Ver-
längerung des Gefälles der Flüsse stattfand, die Zeiten der Aus-
waschung mit Heraushebungen, weche eine Verstärkung des Gefälles
zur Folge haben mußten.1) Die weitgreifenden und weiträumigen Be-
wegungen sehe ich demnach als bald senkende, bald hebende, mithin
als pendelnde an. Zu der gleichen Auffassung ist auch Sokol ge-
kommen.2) Noch mehr als für die Schotter muß für die sandigen
und reinen Lehme, soweit tektonische Bewegungen allein in Frage
kommen, eine Verringerung des Gefälles durch stärkere Senkung im
Absatzgebiet angenommen werden. Indem ich gleichzeitige tektonische
Bewegungen zur Erklärung der diluvialen Erscheinungen herangezogen
habe, befolgte ich den Weg, den ich schon seit 1892 für die mesozoi-
schen Schichten eingeschlagen habe.3)
Wenn ich Stauungen für die Mosel und ihre Zuflüsse annehme,
so muß dies auch für den Rhein geschehen. Sie reichten stellenweise
weit bis in die Nebentäler hinein. Dementsprechend schreibe ich auch
dem Löß4) vorwiegend wäßrige Entstehung zu. „Die Hauptmasse des
Lößes zeigt zu deutliche Merkmale von Schwemmung, als daß man
sich dieser Ansicht (d. i. der Windlehre) anschließen müßte, dagegen
ist es möglich und sogar sehr wahrscheinlich, daß der Löß nach seinem
Absatz aus Wasser vielfach verweht wurde.“5) Über den Sanden der
Hochterrasse (Hangenbieten) wie über den Sanden der Niederterrasse
(Lingolsheim) setzt der Löß mit deutlich geschichteten Massen, den
Sandlößen6 7), ein, die neben Landschnecken auch Süßwasserschnecken
*) Die Entstehung des Rheintales. — Mitteil. Philomath. Ges., Straßburg
1897, 5. Jahrg., H. 2, S. 53.
2) R. Sokol, Die Flußterrassen. Geolog. Rundschau, Bd. 12, 1921, S. 217.
3) Vgl. S. 9,3), S. 589; S. 9,0, S. 30 und den Aufsatz S. 3,1).
4) Ich betone, daß ich als Löß nur kalkhaltige Gebilde vom Aussehen des
rheinischen Lößes, für welchen die Bezeichnung zuerst gebraucht wurde, aner-
kenne, als Lößlehme nur solche Lehme, die nachweislich aus Löß hervor-
gegangen sind.
5) L. van Werveke, Bericht über eine Besichtigung der Sammlung der Geo¬
logischen Landesanstalt in Straßburg. — Mitteil. Philomath. Ges., Straßburg 1893,
Bd. 1, Jahrg. 1, 28.
7) Den älteren Sandlöß bei Hangenbieten habe ich in 1893 erkannt. (Stel-
lung der die beiden Lößformationen des Rheintales trennenden Schotter und
Nachweis von älterem Sandlöß und älterem Löß bei Hangenbieten. Z. D. G. G.
Bd. 45, 549—553.) Es ist nicht richtig, wenn Wahnschaffe-Schucht sagen, daß
der Sandlöß am Oherrhein (zwischen Bingen und Basel) die ältere Lößformation
bildet (S. 9,1), 242), denn Sandlöß kommt sowohl in der älteren wie in der jüngeren
Lößformation vor. Mit diesem Irrtum hängt wohl die Angabe auf S. 253 zu-
sammen, daß am Niederrhein eine dem Sandlöß am Oberrhein entsprechende
 
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