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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0012
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L. van Werveke:

anstalten am 28. September 1908 vorgezeigt. Mir war es unverständ-
lich; wie Wahnsghaffe von seiner früheren Vorstellung der wäßrigen
Entstehung des Lößesr) zur Windlehre übergehen gekonnt, und ich
habe dies auch ausgesprochen. Herrn Präsidenten Beysghlag fiel der
Ton des Bedauerns auf, mit dem ich es tat. Das Liegende des ge-
schichteten Lößes besteht in diesem Aufschluß aus Sand, tiefer aus
Schotter, der vorwiegend aus südlichen, weniger aus nördlichen Ge-
rollen zusammengesetzt ist.* 2) NO von Ebendorf, an der Straße nach
Barleben, hat Wahnschaffe durch 4 Sandstreifen deutlich geschichteten
Löß über mitteloligocänem Grünsand beobachtet.3) In demselben Auf-
satz führt er geschichteten Löß von Schnarsleben westlich von Magde-
burg au. Aus Sachsen erwähnt Jentzsch4) geschichteten Löß von
Meißa bei Meißen und von Brießnitz, und nach Dathe 5) besitzen die
unteren Lagen des Lößes, wo sie auf Schottern aufliegen, eine feine
Schichtung.
An der 1893 ausgesprochenen Auffassung (S. 10,5)), daß der Löß, ur-
sprünglich wäßriger Entstehung, später vielfach verweht sein könne,
habe ich bis heute unentwegt festgehalten, auch, wie schon erwähnt,
bei dem gemeinschaftlichen Ausflug in den Löß der Magdeburger Börde.
Bei Magdeburg soll der Löß, aus welchem die ebene Stufe besteht, die
man von der Wilhelmstadt auf der Straße nach Diesdorf und Olven-
stedt überschreitet, „dejektiv“, d. i. „von dem höher gelegenen primären
Löß der Magdeburger Börde erst in späterer Zeit allmählich herab-
geführt worden“ sein2). Mit dem ganz überflüssigen Fremdwort
„dejektiv“ wurde alles für den Glaubenssatz der Windlehre Unbequeme
beiseite geschoben, mochte es sich um deutlich geschichteten Löß auf
Schotterstufen — diesen bezeichnete man auch als „unrein“ — (S. 114}) oder
um Löß an Gehängen handeln, der während seines Absatzes am Ge-
hänge von diesem her durch Schutt verunreinigt wurde, ohne aber
selbst von diesem oder von höherem Gelände zu stammen, also kein
*) Auch Klockmann (Der geologische Aufbau des sog. Magdeburger Ufer-
randes mit besonderer Berücksichtigung der auftretenden Eruptivgesteine. Jahrb.
Preuß. G. L. A. für 1890) nimmt Entstehung aus Gletscherschlamm und Absatz
aus gestautem Wasser an, verlegt aber dieselbe in den Zeitraum zwischen der
größten Ausdehnung der letzten Eisbedeckung und ihrem völligen Verschwinden
aus Norddeutschland.
2) Über eine Exkursion bei Magdeburg. Jahrb. Preuß. Geolog. L. A. für
1909, Bd. 30, T. 2, H. 1, 44—46.
3) Vergl. S. 7 o, Zeichnung auf S. 40.
4) Umgegend von Dresden, S. 4.
s) Erläuterungen zu Blatt Waldheim der geologischen Karte von Sachsen,
S. 110.
 
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