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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0015
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Über die Entstehung der lothringischen Lehme usw.

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waschungsrinne der höheren abgesetzt. Der Abfall der oberen zur
unteren Stufe ist von Elbeu bis mittwegs Barleben sehr deutlich aus-
geprägt, setzt sich aber auch in das Lößgebiet bis zur Straße von Bar-
leben nach Ebendorf fort. Mir ist es wahrscheinlich, daß der Streifen
von Löß zwischen diesem Abfall und der Straße nach Elbeu nicht
ursprünglich auf der unteren Stufe liegt, sondern als ein von der höheren
Stufe abgeschwemmter Löß aufzufassen ist, liegt er doch auch nur dort,
wo er wirklich abgeschwemmt sein kann. Es würde ihm dieselbe Lage
zukommen, wie den „Abrutsch- und Abschlämm-Massen“ am Ostfuß
des Geschiebemerffels nördlich von Wolmirstedt. Dann ist es mir aber
o
auch wahrscheinlich, daß die tiefere Stufe der Talsande nicht mehr
zum Diluvium, sondern zum Alluvium zu stellen ist.1)
Die tiefere Lößstufe ist sehr eben, die Mächtigkeit des Lößes
eine außerordentlich ffleichbleibende — woraus Wahnschaffe früher einen
Beweis für die wäßrige Entstehung des Lößes ableitete — (S. 7 Ü, 74),
die Unterlage muß also gleichfalls eben sein. Das beruht darauf, daß
der Löß auf eben abgesetzter Schotterstufe abgelagert wurde oder, wo
diese fehlt, auf einer eben abgetragenen früheren Oberfläche. Auf Ab-
tragung beruht aber auch die ebene Oberfläche des Lößes, sie ist keine
ursprüngliche. Die Abtragung erfolgte durch die Elbe, welche, wenn
sie im allgemeinen abtragend wirkte, stellenweise auch aufschüttete,
wie das Vorkommen von Elbgeröllen (Milchquarzen, Kieselschiefern)
dartut, besonders westlich der Neuen Neustadt und in der Gegend von
Barleben und Ebendorf (S. 71\ 75). Es liegt eine den Schotterlehmen
des Niederrheins vergleichbare Bildung vor.2) Daß sie hier auffälliger
entwickelt ist, hängt wohl mit Senkungsvorgängen am Niederrhein zu-
sammen. Wenn ich nicht irre, hat Schumacher Anhaltspunkte für die
gleiche, aber wenig ausgeprägte Erscheinung westlich von Straßburg
beobachtet. Angaben werden sich wohl in den sehr ausführlichen Er-
läuterungen zu Blatt Geispolsheim der Geologischen Karte von Elsaß-
Lothringen finden, deren Urschrift in den Akten der Geologischen
Landesanstalt in Straßburg ruht. Schöne Beispiele für die Entstehung
ebener Stufen durch Auswaschung bieten die Stufen, in welche die
Niederterrasse unterhalb Basel aufgelöst ist (S. 5 2)).
Zu derselben Auffassung wie über den Löß der unteren Stufe bei
Magdeburg bekannte ich mich in 1909 für den jüngeren Löß am
x) Wie mir Herr Dr. Wiegers in einem Brief vom IG. Dezember 1923 mit-
teilte, ist er mit dieser Auffassung einverstanden. (Nachträgliche Anmerkung.)
2) Wunstorf, Über Löß und Schotterlehm im Niederrheinischen Tiefland.
Verhdl. Naturh. Ver. Rheinl. u.Westfalen, 1912, 293-340.
 
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