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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0018
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18

L. van Werveke:

Löß, welche auf Unterbrechungen im Absatz hindeuten oder nur die
heutige oberste Lage. Der Beginn der heute an die Oberfläche tretenden
Schwarzerde fällt in die Zeit nach dem Absatz des ganzen Lößes und
hat auch andere Bodenarten ergriffen. Sie ist keine Eigentümlichkeit
des Lößes.
Mit der weit verbreiteten Ansicht, daß der Löß durch Winde aus
der freigelegten, vom Gletscher verlassenen Grundmoräne ausgeblasen
sein soll, konnte und kann ich mich nicht befreunden. Besonders war
das der Fall, als man auch den Löß des Mittelrheintales auf die nord-
deutschen Grundmoränen zurückführen wollte. Dagegen sprechen
chemische Gesichtspunkte. Der Löß Norddeutschlands scheint nämlich
wesentlich kalkärmer zu sein als der mittelrheinische. Nach einer Zu-
sammenstellung, welche W. Meigen und H. G. Schering1) gegeben haben,
und zwei Analysen, welche sie hinzugefügt, schwankte der Kalkgehalt
(CaCOs) des Lößes im Mittelrheintal (Wasenweiler a. Kaiserstuhl,
Ringsheim, 13 km SSW von Lahr, Höhnheim bei Straßburg, Mauer
a. d. Elsenz, Haarlaß bei Heidelberg und Umstadt in Hessen) zwischen
21,79 und 31,20 °/o und beträgt im Mittel 27,64°/o- Nach Wahnschaffe-
Schucht (S. 239) sind die Grenzzahlen für den Gehalt an CaCOs im
Bördelöß 7,9 und 19,9 °/o, woraus sich eine Mittelzahl von 13,9 °/o er-
gibt, die also rund um die Hälfte niedriger ist als die Zahl für das
Mittelrheintal. Das spricht dafür, daß wir die Heimat des Lößes
nicht in einer einzigen Quelle zu suchen haben. Aber auch eine bessere
Übereinstimmung in der Beschaffenheit wäre kein Grund, dem süd-
und dem norddeutschen Löß den gleichen Ursprung zuzuweisen. Denn
sowohl die nordischen als auch die alpinen Gletscher haben in ihren
Grundmoränen kristalline Gesteine und kalkreiche Schichtgesteine ver-
mahlen, können also das gleiche Gebilde erzeugt haben.
Gutzwiller 2) nimmt an, daß der Löß aus den Kiesen und Sanden
des Rheintales selbst ausgeblasen sei. Die gleiche Ansicht hat Thüragh 3)
für den Löß des Kraichgaues ausgesprochen. Gegen die Auswehung
von Moränen, aber für diejenigen von Schottern haben sich E. H.

*) Chemische Untersuchungen über Lehm und Löß aus der oberrheinischen
Tiefebene. Mitteil. Bad. Geolog. L. A., Bd. 7, 1914, 646, 651 und 656.
2) Der Löß mit besonderer Berücksichtigung seines Vorkommens bei Basel.
Wissenschaftliche Beilage zum Bericht der Realschule bei Basel, Basel. — Die
Diluvialbildungen der Umgegend von Basel. Verhdl. naturf. Ges. Basel, Bd. 10,
1895, 512.
3) Erläuterung zu Blatt Odenheim der Geolog. Karte von Baden 1 : 25 000,
1902, S. 6, und Erl. zu den Blättern Karlsruhe u. Daxlanden, 1912, S. 49.
 
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