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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0030
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30

L. van Werveke:

Beziehung gesetzt werden müssen: „Allerdings ist es ausgeschlossen,
daß der staubfeine Löß die Abschleifung der Kantengeschiebe bewirkt
hat, aber es beweisen diese Pflaster eine ehemalige moränenbedeckte
Oberfläche, wobei der Sand völlig fortgeblasen wurde, während sich
aus dem feinen aufgewirbelten Staube erst nachher der Löß absetzen
konnte.“ Zwischen Ausblasung und Lößabsatz liegt eine Unterbrechung,
und aus der Umbildungsweise des Liegenden kann nicht auf die Ent-
stehung des Hangenden geschlossen werden. Mir sagt die frühere
Annahme viel mehr zu, daß die Steinsohle aus der Grundmoräne
durch Auswaschung hervorgegangen ist. Sie muß, wie Wahnschaffe
meint (S. 7,1', 65), durch sehr starkströmende Wasser veranlaßt worden
sein, „da sich hier nirgends die bei der Ausschlemmung gebildete
Grande und Sande erhalten haben, sondern vollständig nur unter Zurück-
lassung des gröberen Materials entfernt worden sind“. Der Vorgang
ist in die letzte Zwischeneiszeit zu verlegen, in welcher in der Magde-
burger Gegend eine starke Abtragung stattgefunden hat. An der Ohre
legt sich die obere Stufe der Talsande bis über 50 m tief in die Moränen
von Calvörde und der Detzelschen Berge ein, welche einem Vorstoß
innerhalb der zweiten Eiszeit entsprechen. Die Bildung der Kanten-
gerölle kann ein späterer Vorgang sein. Der Absatz der (S. 12) von
Ebendorf aus dem Liegenden des Lößes erwähnten Sande und Schotter
muß wohl in die Zeit nach der Abschleifung der Kantengerölle und
vor der Ablagerung des Lößes fallen. Im Ohretal liegt der Löß ur-
sprünglich auf dem Talsand. (Vgl. S. 14 dieses Aufsatzes.)
Gewicht wird auch auf den seitlichen Übergang von Sanden in
Löß gelegt. Ich kenne die Gebiete, in denen diese Erscheinung in
Norddeutschland statthat, nicht aus eigener Anschauung, und möchte
nur ein wenden, daß ich mich von diesem Übergang, der im Mittel-
rheintal in der Gegend von Aschaffenburg vorkommen soll, nicht über-
zeugen konnte. Auch in Belgien scheint das Sandgebiet der Binnen-
dünen gegenüber dem südlicher gelegenen Verbreitungsgebiet des Lößes
der Annahme seitlichen Überganges günstig zu sein. Nach Levy
0 F. Levy, Die belgischen Binnendünen. Geolog. Rundschau, Bd. 12, 1921,
150—155 mit 2 Zeichn. Wegen der Blöcke verweist Levy auf: G. Cumont et
Ch. Fraipont, Note sur quelques affleurements dans le quaternaire et le terti-
aire des environs de Bruxelles. Annal. Soc. geol. de Belgique, t. XL, 1913, B. 134.
Charles Fraipont, A propos des blocs dit „Landenien“ dans le limon quater-
naire. Ebenda B. 301. Die Verf. sind der Ansicht (B. 138), daß der aeolische
Löß (Brabantien) aus ursprünglich wäßrigem Löß entstanden sei und führen
den höheren Gehalt an kohlensaurem Kalk des ersteren auf eine Anreicherung
der feinsten Teilchen bei der Verwehung zurück.
 
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