Über die Entstehung der lothringischen Lehme usw.
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schaffenheit nimmt der Löß das Wasser schwammartig auf und hält
es in derselben Weise fest. „Dieses schwammartig festgehaltene Nieder-
schlagswasser steigt dann in trockenen Zeiten kapillar wieder in die
Höhe, um allmählich zu verdunsten. So wird der Löß alljährlich und
ständig nicht nur von oben nach unten, sondern, im Gegensatz zu
vielen anderen Gesteinen, auch von unten nach oben von Wasser
durchzogen. Dabei mußte der in feinen Splittern und Körnchen vor-
handene Kalk aufgelöst werden. Da das Wasser aber im Löß kapillar
festgehalten wird, verläßt er diesen nicht, sondern wechselt in ihm,
aufsteigend und absteigend, nur den Ort und fällt beim Austrocknen
wieder aus, natürlich als Überzug auf der Oberfläche der Quarzkörner.“
(S.32,41,164). E.Zimmermann I kann an die ursprüngliche Kalkbeimischung
im Löß nicht glauben. Er hält es für möglich, daß der Kalkgehalt
erst durch die den Löß durchziehende Feuchtigkeit von unten, aus
kalkhaltigem Liegendem, zugeführt ist, wenn diese in einem Steppen-
klima oben verdunstete. Der Kalk konnte dabei in verschiedener Höhe
des Lößes abgesetzt werden, in Regenzeiten auch wieder abwärts
wandern. Einen Einwand von Leppla, daß Löß mit 36 °/o kohlen-
saurem Kalk auch auf kalkfreiem Untergrund vorkomme, verrsuchte
Zimmermann durch die Annahme zu entkräften, daß an solchen Stellen
früher eine kalkführende Unterlage vorhanden gewesen und durch Ab-
wanderung nach oben vollständig aufgezehrt worden sein kann. Dieser
Ansicht kann ich mich nicht anschließen. .
Nimmt man an, daß die Umrindung der Quarzkörnchen nicht vor
und nicht gleichzeitig mit dem Lößabsatz erfolgte, sondern tatsächlich
eine nachträgliche ist, so hat man es mit zweierlei Wanderungen des
Kalkes im Löß zu tun. Es ist aber recht wenig wahrscheinlich, daß
beide, die Umrindung der Quarzkörnchen einerseits, die Kalkröhrchen
und die Lößkindchen andererseits, unter den gleichen Bedingungen
stattgefunden haben. In beiden Fällen handelt es sich um Konkre-
tionen. Innerhalb dieser steht die Umrindung wohl der Oolithbildung
am nächsten.1) Die Oolithe sieht Andree 2) als „chemisch minerogene
Komponenten“ an, als chemische Ausfüllung aus dem Mittel, aus
welchem der Absatz erfolgt. An der Küste von Florida fehlen, wie
b G. Linck, Über die Bildung der Oolithe und Rogensteine. N. Jahrb. f.
Mineral., Geol. u. Palaeont. BB. 16, 1903, 511. — Jenaische Zeitschr. f. Naturw.
Bd. 45, 1909, S. 267.
2) Die Diagenese der Sedimente, ihre Beziehungen zur Sedimentbildung
und Sedimentpetrographie. Geolog. Rundschau, Bd. 2, 1911. 61—74 u. 117—130.
Vergl. S. 67.
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schaffenheit nimmt der Löß das Wasser schwammartig auf und hält
es in derselben Weise fest. „Dieses schwammartig festgehaltene Nieder-
schlagswasser steigt dann in trockenen Zeiten kapillar wieder in die
Höhe, um allmählich zu verdunsten. So wird der Löß alljährlich und
ständig nicht nur von oben nach unten, sondern, im Gegensatz zu
vielen anderen Gesteinen, auch von unten nach oben von Wasser
durchzogen. Dabei mußte der in feinen Splittern und Körnchen vor-
handene Kalk aufgelöst werden. Da das Wasser aber im Löß kapillar
festgehalten wird, verläßt er diesen nicht, sondern wechselt in ihm,
aufsteigend und absteigend, nur den Ort und fällt beim Austrocknen
wieder aus, natürlich als Überzug auf der Oberfläche der Quarzkörner.“
(S.32,41,164). E.Zimmermann I kann an die ursprüngliche Kalkbeimischung
im Löß nicht glauben. Er hält es für möglich, daß der Kalkgehalt
erst durch die den Löß durchziehende Feuchtigkeit von unten, aus
kalkhaltigem Liegendem, zugeführt ist, wenn diese in einem Steppen-
klima oben verdunstete. Der Kalk konnte dabei in verschiedener Höhe
des Lößes abgesetzt werden, in Regenzeiten auch wieder abwärts
wandern. Einen Einwand von Leppla, daß Löß mit 36 °/o kohlen-
saurem Kalk auch auf kalkfreiem Untergrund vorkomme, verrsuchte
Zimmermann durch die Annahme zu entkräften, daß an solchen Stellen
früher eine kalkführende Unterlage vorhanden gewesen und durch Ab-
wanderung nach oben vollständig aufgezehrt worden sein kann. Dieser
Ansicht kann ich mich nicht anschließen. .
Nimmt man an, daß die Umrindung der Quarzkörnchen nicht vor
und nicht gleichzeitig mit dem Lößabsatz erfolgte, sondern tatsächlich
eine nachträgliche ist, so hat man es mit zweierlei Wanderungen des
Kalkes im Löß zu tun. Es ist aber recht wenig wahrscheinlich, daß
beide, die Umrindung der Quarzkörnchen einerseits, die Kalkröhrchen
und die Lößkindchen andererseits, unter den gleichen Bedingungen
stattgefunden haben. In beiden Fällen handelt es sich um Konkre-
tionen. Innerhalb dieser steht die Umrindung wohl der Oolithbildung
am nächsten.1) Die Oolithe sieht Andree 2) als „chemisch minerogene
Komponenten“ an, als chemische Ausfüllung aus dem Mittel, aus
welchem der Absatz erfolgt. An der Küste von Florida fehlen, wie
b G. Linck, Über die Bildung der Oolithe und Rogensteine. N. Jahrb. f.
Mineral., Geol. u. Palaeont. BB. 16, 1903, 511. — Jenaische Zeitschr. f. Naturw.
Bd. 45, 1909, S. 267.
2) Die Diagenese der Sedimente, ihre Beziehungen zur Sedimentbildung
und Sedimentpetrographie. Geolog. Rundschau, Bd. 2, 1911. 61—74 u. 117—130.
Vergl. S. 67.