34 L. van Weeveke:
Vaughan1) schildert, Oolithe in dem frischen Küstenschlamm, müssen
nach ihm also wohl eine nachträgliche, diagenetische Bildung sein.
Kann nicht die Umrindung der Quarzkörnchen in derselben Weise er-
folgt sein, also durch Diagenese? In ihr hätten wir die Wanderung
des Kalkes im Mittel, aus dem der Absatz erfolgte, also unter ur-
sprünglicher Wasserbedeckung — die Feinheit des Kornes begünstigte
die Auflösung — in den Kalkröhrchen und Lößkindeln2) nach der
Trockenlegung. Diese Annahme läßt auch eine Erklärung dafür zu,
warum die Anreicherung des Kalkes in dem einen Fall in der Um-
rindung zahlreicher Quarzkörnchen, im anderen m Knollen stattfand.
Im ersten Fall war das Lösungsmittel gleichmäßig verteilt, konnte
auch selbst Kalk abgeben, im zweiten folgte es den Wegen, die durch
Zerklüftung und vorhandene Adern und Äderchen gegeben waren.
Oolith- oder Sphaerolithbildung in fertig abgesetzten Gesteinen, zu
welchen der „aeolische Löß“ zu rechnen wäre, scheinen nicht bekannt
zu sein. Um die volle Bedeutung der Erscheinung zu erfassen, müßten
wir im Löß über weit mehr Untersuchungen verfügen können, als jetzt
vorliegen, namentlich über Löße verschiedener Höhenlagen, und wissen,
ob sie tatsächlich dem Löß überall zukommt. Das ist vielleicht nicht
der Fall, denn Deecke (S. 19,3), II 591) schreibt: „Der kohlensaure Kalk
sitzt als feine Haut um diese Sandkörner oder ist als feinster Staub
das zementierende Element.“ Ebenso drückt sich Thürach (S. 32,3, 49)
aus. Nach Kayser 3) war der Kalkgehalt ursprünglich wohl als feiner
Staub vorhanden und überzieht jetzt die Feldspatsplitter, diese locker
verbindend. Ob auch die Quarzkörner, ist nicht ersichtlich. S. 346
sagt derselbe Verf., daß die Ablagerung des Lößes nicht auf Grund
beschränkter Erfahrungen, sondern von einem weiten Beobachtungs-
gebiet aus beurteilt werden müsse.
Willst im Unendlichen dich finden,
Mußt zergliedern, dann verbinden.
Mit dem Zergliedern sind wir aber beim Löß noch nicht fertig,
bei uns nicht und auch nicht in Asien. Man wird auch dort die
gleichalten und späteren tektonischen Vorgänge berücksichtigen müssen.
Nehring sagt mit Recht: „Man darf also nicht alle Lößablagerungen
b Prelimin. remarks on the Geology of the Bahamas. 1912. Nach Kayser,
Geologie I, 719.
2) Walther führt die Lößmännehen auf die Diagenese zurück. Litho-
genesis der Gegenwart, 3. Teil, Jena 1894, S. 798, doch kann ich mich dieser
Auffassung ebensowenig anschließen wie der von Andree, daß auch die Ver-
lehmung auf diagenetische Vorgänge zurückzuführen sei (vergl. S. 21).
3) Lehrbuch der Geologie, Bd. 1, Aufl. ß, Stuttgart 1921, S. 344.
Vaughan1) schildert, Oolithe in dem frischen Küstenschlamm, müssen
nach ihm also wohl eine nachträgliche, diagenetische Bildung sein.
Kann nicht die Umrindung der Quarzkörnchen in derselben Weise er-
folgt sein, also durch Diagenese? In ihr hätten wir die Wanderung
des Kalkes im Mittel, aus dem der Absatz erfolgte, also unter ur-
sprünglicher Wasserbedeckung — die Feinheit des Kornes begünstigte
die Auflösung — in den Kalkröhrchen und Lößkindeln2) nach der
Trockenlegung. Diese Annahme läßt auch eine Erklärung dafür zu,
warum die Anreicherung des Kalkes in dem einen Fall in der Um-
rindung zahlreicher Quarzkörnchen, im anderen m Knollen stattfand.
Im ersten Fall war das Lösungsmittel gleichmäßig verteilt, konnte
auch selbst Kalk abgeben, im zweiten folgte es den Wegen, die durch
Zerklüftung und vorhandene Adern und Äderchen gegeben waren.
Oolith- oder Sphaerolithbildung in fertig abgesetzten Gesteinen, zu
welchen der „aeolische Löß“ zu rechnen wäre, scheinen nicht bekannt
zu sein. Um die volle Bedeutung der Erscheinung zu erfassen, müßten
wir im Löß über weit mehr Untersuchungen verfügen können, als jetzt
vorliegen, namentlich über Löße verschiedener Höhenlagen, und wissen,
ob sie tatsächlich dem Löß überall zukommt. Das ist vielleicht nicht
der Fall, denn Deecke (S. 19,3), II 591) schreibt: „Der kohlensaure Kalk
sitzt als feine Haut um diese Sandkörner oder ist als feinster Staub
das zementierende Element.“ Ebenso drückt sich Thürach (S. 32,3, 49)
aus. Nach Kayser 3) war der Kalkgehalt ursprünglich wohl als feiner
Staub vorhanden und überzieht jetzt die Feldspatsplitter, diese locker
verbindend. Ob auch die Quarzkörner, ist nicht ersichtlich. S. 346
sagt derselbe Verf., daß die Ablagerung des Lößes nicht auf Grund
beschränkter Erfahrungen, sondern von einem weiten Beobachtungs-
gebiet aus beurteilt werden müsse.
Willst im Unendlichen dich finden,
Mußt zergliedern, dann verbinden.
Mit dem Zergliedern sind wir aber beim Löß noch nicht fertig,
bei uns nicht und auch nicht in Asien. Man wird auch dort die
gleichalten und späteren tektonischen Vorgänge berücksichtigen müssen.
Nehring sagt mit Recht: „Man darf also nicht alle Lößablagerungen
b Prelimin. remarks on the Geology of the Bahamas. 1912. Nach Kayser,
Geologie I, 719.
2) Walther führt die Lößmännehen auf die Diagenese zurück. Litho-
genesis der Gegenwart, 3. Teil, Jena 1894, S. 798, doch kann ich mich dieser
Auffassung ebensowenig anschließen wie der von Andree, daß auch die Ver-
lehmung auf diagenetische Vorgänge zurückzuführen sei (vergl. S. 21).
3) Lehrbuch der Geologie, Bd. 1, Aufl. ß, Stuttgart 1921, S. 344.