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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0035
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Über clie Entstehung cler lothringischen Lehme usw.

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über einen Kamm scheren, sondern man muß dieselben nach den ört-
lichen Verhältnissen besonders beurteilen.“1)
Wesen der lockeren Beschaffenheit hält es E. Zimmermann I für
o
unmöglich, daß der Löß unter dauernder Wasserbedeckung in Stau-
becken abgelagert worden sei.2) Ebenso hat sich Keilhack (S. 7,1) 93)
ausgesprochen. Lang hält Absatz von lockerem Löß im Wasser
für möglich, aber der Druck soll bei der Ablagerung nicht um ein
Vielfaches größer gewesen sein können als der Atmosphärendruck.3)
Den genannten Einwürfen gegenüber sei darauf hingewiesen, daß
Benecke und Cohen von Neuenheim bei Heidelberg einen nach seiner
Schneckenführung sicher umgeschwemmten Löß beschreiben, der von
echtem Löß nicht zu unterscheiden ist. Sie fügen hinzu: „Wenn aber
ein von Wasser aufgenommener Löß mit unveränderten petrographischen
Eigenschaften abgesetzt werden kann, so kann er jedenfalls auch ur-
sprünglich im Wasser suspendiert gewesen sein“ (S. 26,3), 564). Die am
Versuch angestellte Beobachtung von Sci-iumacer (S. 31 dieses Aufsatzes)
über die Ablösbarkeit der Kalkrinde scheint demnach in der Natur,
wenigstens nicht immer, zuzutreffen. Es genügt auch, um den Ein-
wand von E. Zimmermann I zu entkräften, auf den Sandlöß hinzu-
weisen, denn seine sandfreien Lagen unterscheiden sich nicht vom
echten Löß. Es ist zwar versucht worden, auch den Sandlöß durch
die Windlehre zu erklären, entsprechend dem chinesischen Seelöß von
von Richthofen. Löß soll in die vorhandenen Wasser eingeweht wor-
den sein. Ais eingeweht in einen ehemaligen See von beschränktem
Umfange sieht Axel Schmidt/) einen zwischen Sanden eingeschalten
Löß mit Succinea Schumacheri Andr. und'Limnaea trunculala Müll,
an, der durch eine Sandgrube bei Renningen, O.A. Leonberg (westlich
von Stuttgart) aufgeschlossen ist. Die Höhenlage scheint nach dem
mir allein zur Verfügung stehenden Blatt Stuttgart des Deutschen
Reiches 1 : 300000 wenig über 400 m NN zu betragen. Aber auch
in diesen Fällen würde der Sandlöß gegen die Ansicht von Zimmer-
mann sprechen.
9 Über Tundren und Steppen der Jetzt- und Vorzeit, mit besonderer Be-
rücksichtigung ihrer Fauna. Berlin 1890, S. 220.
2) Einiges zur Lößfrage. Ber. nordoberfränk. Ver. f. Natur-, Geschichts-
und Landeskunde, Hof 1896. Nach Wahnschaffe-Schucht, S. 240.
3) Über Sedimentärgesteine aus der Umgegend von Göttingen. Z. D. G. G. 1881.
Bd. 33, S. 278.
Die Entstehung des Flußnetzes der schwäbischen Schichtstufenlandschaft.
Jahresber. und Mitteil. Oberrhein. Geol. Ver. 1921. 57—58.
 
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