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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0043
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Über die Entstehung der lothringischen Lehme usw. 43
Als Ursache der Stauung habe ich in 1897 weiträumige Bewe-
gungen angenommen (S. 10,1’, 53); auch auf S. 10 habe ich mich in die-
sem Sinne ausgesprochen. An anderer Stelle sprach ich von den großen
Eismauern der nordischen Gletscher, die den Abfluß des Rheins hemm-
ten (S. 31,Ü, 50). Beide Vorgänge können ineinander gegriffen haben.
Ich will der Frage hier nicht weiter nachgehen und nur noch einige
Angaben hervorheben, welche im Niederrheingebiet den Absatz von
Lehm und Löß in gestauten Wassern dartun. Auf geschichteten Löß
am Niederrhein hat Wunstorf hingewiesen (S. 15,2)). Dieser „aquatische“
Löß schiebt sich nach Keilhack zwischen älteren und jüngeren „aeoli-
schen“ Löß ein, doch weiß der Verf. nicht zu sagen, „auf welchen Um-
stand und auf welche stauenden Ursachen die Entstehung der großen
Flächen stehenden Wassers zurückzuführen ist, in denen der aquatische
Löß zum Absatz gelangte“ (S. 16,2), 490). Bärtling hält es für sehr
wahrscheinlich, daß die ausgedehnte Lehmdecke südlich der Ruhr bei
Hagen-Eppenhausen, Iserlohn, Hemer, Menden u. a. Orten., für die
sonst kaum eine Erklärung zu finden ist, der Absatz in einem weit in
das Gebirge hinein angestauten See ist, dessen Staumauer die Ruhr-
Endmoräne bildete. Die Decke ragt höchstens bis 280 m, und unge-
fähr in derselben Höhe lag die Stirn des Inlandeises am Haarstrang
auf.1) Nach der von Bärtling gegebenen Übersichtskarte war der
Rhein zwischen Krefeld und Duisburg durch Endmoränen abgeriegelt.
Gegen W mag, wie mir scheint, die Hauptterrasse am Abschluß be-
teiligt gewesen zu sein, doch läßt sich eine sichere Annahme wegen
der vorgekomraenen tektonischen Störungen nicht machen.
Bei der Annahme von Stauungen für die Entstehung des lothrin-
gischen Lehmes und des mittelrheinischen Lößes ging ich von Be-
obachtungen über die Ablagerungsverhältnisse in beiden Gebieten aus.
Daß man sich neuerdings auch gezwungen sieht, am Niederrhein für
die Erklärung mancher Lehm- und Lößvorkommen auf Stauungen zu-
rückzugreifen, ist eine wesentliche Stütze für die Richtigkeit meiner
Auffassung'.
Auch für die Elbe darf eine Stauung in der letzten Eiszeit an-
genommen werden. Die obere Stufe der Talsande der Elbe, welche,
wie ich angenommen habe, mündlich 1908, schriftlich 1909, (S. 14,1],
S. 178; vergl. auch S. 14 dieses Aufsatzes), der jüngsten Diluvialterrasse
oder der Rheinniederterrasse bzw. der Lingolsheimer Breuschterrasse
bei Straßburg entspricht und allein von Löß überdeckt ist, erstreckt
9 Die Endmoränen der Hauptvereisung zwischen Teutoburger Wald und
rheinischem Schiefergebirge. Z. D. G. G. Bd. 72, 1920, B. 3—23 (vergl. S. 20—21)
mit 1 Übersichtskarte und 2 Zeichnungen.
 
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