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Werveke, Leopold; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1924, 5. Abhandlung): Über die Entstehung der lothringischen Lehme und des mittelrheinischen Lößes: mit Ausblicken auf den Löß des Niederrheins und der Magdeburger Börde — Berlin, Leipzig, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.43848#0044
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L. van Werveke:

sich dem heutigen Elbelauf entlang bis unterhalb Rogätz, wendet sich
hier gegen N, ist aber nur noch über Angern bis Sandbeiendorf ver-
folgbar. Ursprünglich erstreckte sie sich wohl viel weiter, wurde aber
in ihrer Fortsetzung durch den Geschiebemergel der 3. Eiszeit über-
deckt, z. T. später bei der Auswaschung, welche der Ablagerung der
unteren, altalluvialen Stufe der Talsande vorausging, abgetragen. Viel-
leicht schon früher, aber sicher nachdem der Gletscher seine Stirn bis
Rogätz vorgeschoben, wurde die Elbe zwischen ihr und dem südlichen
Teil der Letzlinger Heide gestaut. Die Frage ist viel besprochen wor-
den, ob sich die Elbe früher entweder durch das untere Bodetal und
die Ocker oder durch das Ohre- und das Allertal der Weser zuge-
wandt habe. Nach Wiegers1) haben Bohrungen für den Mittelland-
kanal zwischen Gr. Ammensleben und Meitzendorf ein Durchschnitts-
profil ergeben, in welchem unter dem oberen Talsand der Ohre und
und unter einem 5,0—6,5 m mächtigen Auswaschungsrest eines Ge-
schiebemergels 6,5—18,0 m Kies angetroffen wurde, der von „einem
von Süden gekommenen fluvioglazialcn El bl auf“ herrührt. Mir scheint
es richtiger, in ihm den Absatz eines zwischeneiszeitlichen Elbeschotters
zu sehen, der gleichalt mit den der 1. Zwischeneiszeit angehörenden
Hundisburger Schottern ist.2) Ihm gehören meiner Ansicht nach auch
die kiesführenden Sande mit viel weißem Quarz und mit Kieselschiefer
in den Gruben nördlich des Kirchhofes von Meseberg an. In der
1. Zwischeneiszeit floß also die Elbe streckenweise dem heutigen un-
teren Ohretal entlaug. Eine untere Ohre bestand aber damals hier
noch nicht, denn die Schuttkegel des Bullengrabens und der Beber
nordwestlich und südöstlich von Neuhaldensieben mit Gerollen aus
dem Flechtinger Höhenzug überschreiten das heutige untere Ohretal,
und die genannten Wasserläufe wurden wohl unmittelbar von der Elbe
aufgenommen (1\ S. 194). Daß die Elbe später diesen Weg nicht
mehr benutzt hat, steht nach den Ausführungen von Wiegers außer
Zweifel. Aber auch entlang der unteren Bode sind Elbeschotter nicht
bekannt (S. 9,1*, 216), die Elbe muß also zur Zeit des äußersten Stan-
des des Gletschers der 3. Eiszeit als Flußlauf zu bestehen aufgehört
haben. In dem entstandenen Staubecken wurde der Löß der Magde-
burger Börde abgesetzt.
*) Geologisches Wanderbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg. Stutt-
gart 1924, S. 194.
2) Diluviale Flußschotter aus der Gegend von Neuhaldensieben. Jahrb.
Preuß. Geol. L. A. für 1905, H. 1, S. 58-80. — Z. D. G. G. Bd. 57. 1905, S. 1-5. —
Erläut. Blatt Neuhaidensleben 1: 25 000, 1919, S. 19—23.
 
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