Über den Bau und die Teilungserscheinungen von Trypanosoma brucei. 11
fragen, so müssen wir zunächst die Resultate der Eisenhäma-
toxylmfärbung zurückstelien für die Entscheidung der Frage, in
welchem Kernbestandteil der allgemein als „Chromatin" bc-
zeichnete Stoff lokalisiert ist. Wenn man beispielsweise bedenkt,
daß in Keimzellen von Metazoen das Hämatoxylin an Nucleolen
oder Plasmaeinschlüssen, die sich durch andere Färbemethoden
als chromatinfrei erweisen lassen, besonders zäh haftet, während
die aufgelockerten Chromosomen nur geringe Färbbarkeit be-
sitzen, wird man nicht aus der intensiven Schwärzung des
Binnenkörpers auf seinen Chromatingehalt schließen. Jedenfalls
führt die RoMANOwsKY-Färbung viel weiter in der Analyse des
Kerns. Sie bringt deutlich und in stets spezifischer Färbung die
Außenschicht des Kerns zur Anschauung, ebenso auch die Methyl-
grünfärbung, deren Ausfall deutlich für die Chromatinnatur der
Kernrandschicht spricht.
Aucb nach den anderen Autoren, denen eine so eindeutige
Farbendifferenzierung nicht zu Gebote stand, enthält der rohende
Außenkern stets Chromatin; doch wird solches auch in dem
„Karyosom" angenommen. Nach RosENBUSCH soll sich sogar
alles Chromatin aus dem Außenkern entfernen und in dem
Karyosom ansammeln, wenn der Kern zur Teilung schreitet.
Nach unseren Färbungsresultaten ist die Farbenreaktion von
Außenkern und Binnenkörper so spezifisch verschieden, daß wir
nicht in dem einen und in dem anderen Chromatin annehmen
können
Es fragt sich nun: findet beim Teilungsvorgang ein auf das
Chromatin sich beziehender Substanzaustausch zwischen Außen-
kern und Karyosom statt?
Kernteilung.
Über den Teilungsmodns des Kerns der Trypanosomen gehen
die Ansichten noch sehr weit auseinander. Von ScHAUDiNN
(1904)n) wurde für die Kernteilungen im Ookineten von Ruemo-
prcdeMs beim Übergang in das Trypanosomenstadium eine
Mitose des Außenkerns angenommen, eine Formierung von Chromo-
somen unter Substanzzuzug aus dem Binnenkörper, Teilung und
Polwanderung der Chromosomen, während der Rest des Binnen-
ii) a. & TL vol. 20, 1904.
fragen, so müssen wir zunächst die Resultate der Eisenhäma-
toxylmfärbung zurückstelien für die Entscheidung der Frage, in
welchem Kernbestandteil der allgemein als „Chromatin" bc-
zeichnete Stoff lokalisiert ist. Wenn man beispielsweise bedenkt,
daß in Keimzellen von Metazoen das Hämatoxylin an Nucleolen
oder Plasmaeinschlüssen, die sich durch andere Färbemethoden
als chromatinfrei erweisen lassen, besonders zäh haftet, während
die aufgelockerten Chromosomen nur geringe Färbbarkeit be-
sitzen, wird man nicht aus der intensiven Schwärzung des
Binnenkörpers auf seinen Chromatingehalt schließen. Jedenfalls
führt die RoMANOwsKY-Färbung viel weiter in der Analyse des
Kerns. Sie bringt deutlich und in stets spezifischer Färbung die
Außenschicht des Kerns zur Anschauung, ebenso auch die Methyl-
grünfärbung, deren Ausfall deutlich für die Chromatinnatur der
Kernrandschicht spricht.
Aucb nach den anderen Autoren, denen eine so eindeutige
Farbendifferenzierung nicht zu Gebote stand, enthält der rohende
Außenkern stets Chromatin; doch wird solches auch in dem
„Karyosom" angenommen. Nach RosENBUSCH soll sich sogar
alles Chromatin aus dem Außenkern entfernen und in dem
Karyosom ansammeln, wenn der Kern zur Teilung schreitet.
Nach unseren Färbungsresultaten ist die Farbenreaktion von
Außenkern und Binnenkörper so spezifisch verschieden, daß wir
nicht in dem einen und in dem anderen Chromatin annehmen
können
Es fragt sich nun: findet beim Teilungsvorgang ein auf das
Chromatin sich beziehender Substanzaustausch zwischen Außen-
kern und Karyosom statt?
Kernteilung.
Über den Teilungsmodns des Kerns der Trypanosomen gehen
die Ansichten noch sehr weit auseinander. Von ScHAUDiNN
(1904)n) wurde für die Kernteilungen im Ookineten von Ruemo-
prcdeMs beim Übergang in das Trypanosomenstadium eine
Mitose des Außenkerns angenommen, eine Formierung von Chromo-
somen unter Substanzzuzug aus dem Binnenkörper, Teilung und
Polwanderung der Chromosomen, während der Rest des Binnen-
ii) a. & TL vol. 20, 1904.