Über die Resorption „vitaler" Farbstoffe im Magen und Darmka.nal.
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fassung, daß wenigstens diese Granula als umgewandelte Struktur-
bestandteile anzusehen sind. Da die die Granula verbindenden
Fäden sich der Wahrnehmung entziehen und die ersteren aus
den letzteren wahrscheinlich austreten können, dürfen Ge-
bilde, welche eine Beziehung zu Fäden nicht erkennen lassen,
nicht ohne weiteres als mit Fett gefüllte Vakuolen des übrigen
Plasmas angesehen werden; denn es können solche auch aus
der Umwandlung von Granula hervorgehen. Sehr bemerkens-
wert ist die Übereinstimmung der Granulabilder bei der vitalen
Färbung und der Fettresorption, namentlich auch was das Ver-
halten der gefärbten Granula zu Fäden anbelangt. Sehr lehrreich
ist ferner das Vorkommen von Methylenblau und Fett in den
gleichen Granula bei der gleichzeitigen Verfütterung dieses Farb-
stoffs und Sahne (SCHMIDT).
Bezüglich der Lehre von der granulären Fettsynthese macht
M. HEiDENHAiN in seinem Buch, welches WALDEYER mit Recht
als Standard work bezeichnet, auf einige Schwierigkeiten auf-
merksam, zunächst darauf, daß das Fett heim Übergang aus dem
Darmiumen in das zentrale Lymphgefäß dreimal gespalten und
synthetisch wiederum reproduziert werden müßte: innerhalb der
Darmepithelien, beim Austritt aus diesen und schließlich beim
Übergang in die Chylusbahn, da die Wurzeln dieser allseitig
geschlossen seien. Bei dieser Überlegung ist die Möglichkeit, in
Rechnung zu bringen, daß Fette in gelöster oder besser in einer
dem mikrochemischen Nachweis nicht zugängigen Form, in
welcher sie in die Zellen gelangt sind, auch aus diesen wiederum
austreten und innerhalb der Saft- und Chylusbahnen synthetisch
umgewandelt werden. Zahlreiche Versuche haben mich belehrt,
daß auch andere Zellen — Leukocyten, Bindegewebszellen,
Endothelien usw. — Fett granulär umsetzen; Vorgänge, welche
auch HEiDENHAiN in Betracht zieht. Daß corpusculäre Gebilde
aus den Saftbahnen zwischen den Endothelzellen in die Lymph-
gefäße gelangen können, dafür sprechen die von TnoMA und
mir mitgeteilten Beobachtungen. Durch Infusion von Zinnober
und Tusche in das Blut lebender Frösche erhielt ich (Nr. 21) aus-
gedehnte Füllungen der Saft- und Lymphbahnen mit solchen
Substanzen. Besonders bedeutungsvoll ist aber in dieser Rich-
tung der von TnoMA (Nr. 42) am lebenden Objekt geführte Nach-
weis, daß rote Blutkörper an diesen Stellen in die Lymphgefäße
übertreten.
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fassung, daß wenigstens diese Granula als umgewandelte Struktur-
bestandteile anzusehen sind. Da die die Granula verbindenden
Fäden sich der Wahrnehmung entziehen und die ersteren aus
den letzteren wahrscheinlich austreten können, dürfen Ge-
bilde, welche eine Beziehung zu Fäden nicht erkennen lassen,
nicht ohne weiteres als mit Fett gefüllte Vakuolen des übrigen
Plasmas angesehen werden; denn es können solche auch aus
der Umwandlung von Granula hervorgehen. Sehr bemerkens-
wert ist die Übereinstimmung der Granulabilder bei der vitalen
Färbung und der Fettresorption, namentlich auch was das Ver-
halten der gefärbten Granula zu Fäden anbelangt. Sehr lehrreich
ist ferner das Vorkommen von Methylenblau und Fett in den
gleichen Granula bei der gleichzeitigen Verfütterung dieses Farb-
stoffs und Sahne (SCHMIDT).
Bezüglich der Lehre von der granulären Fettsynthese macht
M. HEiDENHAiN in seinem Buch, welches WALDEYER mit Recht
als Standard work bezeichnet, auf einige Schwierigkeiten auf-
merksam, zunächst darauf, daß das Fett heim Übergang aus dem
Darmiumen in das zentrale Lymphgefäß dreimal gespalten und
synthetisch wiederum reproduziert werden müßte: innerhalb der
Darmepithelien, beim Austritt aus diesen und schließlich beim
Übergang in die Chylusbahn, da die Wurzeln dieser allseitig
geschlossen seien. Bei dieser Überlegung ist die Möglichkeit, in
Rechnung zu bringen, daß Fette in gelöster oder besser in einer
dem mikrochemischen Nachweis nicht zugängigen Form, in
welcher sie in die Zellen gelangt sind, auch aus diesen wiederum
austreten und innerhalb der Saft- und Chylusbahnen synthetisch
umgewandelt werden. Zahlreiche Versuche haben mich belehrt,
daß auch andere Zellen — Leukocyten, Bindegewebszellen,
Endothelien usw. — Fett granulär umsetzen; Vorgänge, welche
auch HEiDENHAiN in Betracht zieht. Daß corpusculäre Gebilde
aus den Saftbahnen zwischen den Endothelzellen in die Lymph-
gefäße gelangen können, dafür sprechen die von TnoMA und
mir mitgeteilten Beobachtungen. Durch Infusion von Zinnober
und Tusche in das Blut lebender Frösche erhielt ich (Nr. 21) aus-
gedehnte Füllungen der Saft- und Lymphbahnen mit solchen
Substanzen. Besonders bedeutungsvoll ist aber in dieser Rich-
tung der von TnoMA (Nr. 42) am lebenden Objekt geführte Nach-
weis, daß rote Blutkörper an diesen Stellen in die Lymphgefäße
übertreten.