Metadaten

Arnold, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 14. Abhandlung): Über die Resorption vitaler Farbstoffe im Magen und Darmkanal — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37464#0014
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14

Julius Arnold:

M. HEiDENHAiN macht auf den von mir berichteten Befund
aufmerksam, demzufolge nicht nur die Granula, sondern auch
die diese verbindenden Fäden zuweilen Fett führen. Es sei
deshalb erwähnt, daß dieses Vorkommen nur hei Fäden, deren
Granula Fett enthalten, getroffen wird; einen Fettgehalt der Fäden
ohne einen solchen der Granula habe ich bisher nicht feststellen
können. Es darf dies vielleichl dahin gedeutet werden, daß bei
diesen Vorgängen ein gewisses Verhältnis der Abhängigkeit be-
züglich des Fettgehalts der Fäden von demjenigen der Granula
besteht. Es würde dies auch mit meiner Vorstellung über Mor-
phogenese im Einklang stehen, derzufolge ich die Granula oder
richtiger die Plasmosomen als die primären, die Fäden als die
sekundären Gebilde ansehe, womit selbstverständlich nicht gesagt
sein soll, daß sie funktionell weniger bedeutungsvoll seien.
Wiederholt habe ich mich dagegen verwahrt, daß die Granula
die einzig lebenden bzw. funktionierenden Elemente der Zelle
sein sollen.
Ich darf diese Mitteilungen nicht abschließen, ohne der An-
schauungen HEIDENHAINS über die vitale Färbung der Granula
in den Darmepithelien gedacht zu haben. Über die oben er-
wähnten, diesen Gegenstand betreffenden Angaben 0. SüHULTZES
äußert sich HEIDENHAIN mit folgenden Worten: „Es trifft näm-
lich für die Darmepithelien der Fall zu, daß wir in ihnen ein
hundertfach untersuchtes, auch von uns sehr genau kontrolliertes
Objekt vor uns haben, und daß jene vital färbbaren Granula auf
Grund anderer Methoden von niemanden gesehen worden
sind. Man sage nicht, daß hier ALTMANNS Färbungserfolge maß-
geblich seien, denn ALTMANN hat mit seiner Methode heim Darm-
epithel die genuinen Plasmamikrosomen (heim Säuger sehr un-
vollkommen, beim Frosch in ziemlich vollkommener Weise) dar-
gestellt."— Lassen wir zunächst unentschieden, oh die primären
Plasmamikrosomen durch die ALTMANN'sche Methode darstellbar
sind. Der wesentlichste Unterschied zwischen den nach der
AuTMANN'schen Methode und mittelst des vitalen Tinktionsver-
fahrens zur Anschauung gebrachten Granula ist derjenige in der
Größe, sonst zeigen sie, wie auch ScHULTZE hervorgehoben hat,
und, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann, weitgehende
Übereinstimmung in der Anordnung. Es gilt dies namentlich auch
betreffs ihrer Beziehung zu Fäden, wie ich in einer'folgenden
Mitteilung noch weiter ausführen werde.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften