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Nissl, Franz [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 38. Abhandlung): Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens, 1: Völlige Isolierung der Hirnrinde beim neugeborenen Tiere — Heidelberg, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37471#0069
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Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens. 69

in der lamina molecularis und lacunaris (Taf. XV, L. mo. u. L.la.).
Eine weiterhin Markfasern enthaltende Partie ist hei Sse -j- Ssi,
Taf. XIV—XVI, zu finden.
So bedeutungsvoll auch die Tatsache ist, daß in der iso-
lierten Rinde die sämtlichen Schichten sich weiterent-
wickcln und daß das Bildungsmaterial eine Immanenz zeigt,
wie man sie sich größer kaum denken kann, so ist doch das
zweite Ergebnis dieser Untersuchungen für die Beantwortung un-
serer Fragestellung von viel größerer Wichtigkeit: Die einzelnen
Schichten entwickeln sich nicht in gleichförmiger AVeise
weiter, sondern die größten Zellausfälle sind in Schicht A^
und VI zu konstatieren. Wir haben uns bereits überzeugt,
daß auch die äußeren Schichten unter dem Einfluß der Isolierung
in ihrer Weiterentwicklung beeinträchtigt werden, aber der Effekt
der Isolierung ist in den inneren Schichten ein ganz anderer, ein
sofort in die Augen springender. Bei genauerer Betrachtung sind
aber nicht alle Teile der inneren Schichten in gleicher
AARise in Mitleidenschaft gezogen.
Bald kann man deutlich, bald weniger ausgesprochen er-
kennen, daß die äußerste Zellage von Schicht V weniger
am Zellausfali beteiligt ist als die innere. Häufig beobachtet
man auch die Tendenz der Elemente dieser innersten Lage,
sich dicht an Schicht IV anzulegen. Bei weitem nicht so aus-
gesprochen ist dieses Verhalten, wo eine vierte Schicht über-
haupt nicht oder nur andeutungsweise vorhanden ist.
In Schicht VI beobachtet man das umgekehrte Verhalten,
hier aber überall, wenn auch nicht überall gleich stark ausge-
sprochen. Dabei ist aber noch folgender Umstand bemerkenswert.
Wie ich schon einmal angedeutet habe, ist Schicht AH nicht ein-
heitlich gebaut. Man kann an einigen Stellen sehr leicht, an
anderen schwerer feststellen, daß die Zellarten in Schicht VI
vorzugsweise — es sind noch einige andere Arten vorhanden —
aus zwei verschiedenen Typen bestehen. Die äußere Lage
der Schicht AH enthält vorzugsweise den einen, die innere vor-
zugsweise den anderen Zelltypus. Ich will hier auf diese histo-
logische Frage nicht weiter eingchcn^U, sondern möchte nur be-
tonen, daß relativ am wenigsten die innere Lage der
Schicht VI bei der Isolierung leidet. Übrigens finden sich be-
38) Ich werde diese Frage in einer Arbeit über die Großhirnrinde des
Kaninchens eingehend erörtern.
 
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