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Otto Cohnheim :
Das Zirkulationssystem besteht, wie bei allen Mollusken,
aus großen Blutlakunen, die zum Teil mit der Leibeshöhle zu-
sammenfallen, aus denen das Herz durch Venen das Blut auf-
nimmt und in die es durch Arterien das Blut hereinpumpt. Ein
besonderes Kapillarsystem fehlt wenigstens bei den Verdauungs-
organen. Ich hatte schon bei früherer Gelegenheit14) darauf
hingewiesen, daß dieses eigenartige Verhalten die Mollusken be-
sonders geeignet für Untersuchungen am überlebenden Organ
macht. Das Herz besteht aus Vorhof und Ventrikel. Es ist
ebenso durchsichtig wie das übrige Tier, und man kann seine
Bewegungen daher vortrefflich sehen. Bei frischen Tieren habe
ich in Übereinstimmung mit Rywosch 50—60 Pulse in der Minute
gezählt, bei größeren Exemplaren etwas weniger als bei kleineren.
— Am hinteren Körperende sind Kiemen vorhanden, zu denen
besonders starke Arterien verlaufen. Das Nervensystem, das
man ebenfalls bei dem lebenden unversehrten Tier sieht, das man
auch vital gut färben kann, ist oft beschrieben worden.
Sehr eigentümlich erscheint auf den ersten Blick das Aus-
scheidungsorgan, die Niere. Neben dem Herzen, dicht am
Nucleus, befindet sich ein „schwammiges“ Organ, das den Teil
der Wand einer kontraktilen Blase bildet, die durch einen Aus-
führungsgang nach der äußeren Körperoberfläche mündet. Schon
früh ist dieses Organ für eine Niere erklärt worden, später hat
man das aber bestritten, weil man sich eine kontraktile Niere
schwer vorstellen konnte.15) Ich werde auseinanderzusetzen
haben, daß die Kontraktilität der Nierenblase im Gegenteil sehr
gut zu ihrer Funktion paßt.
Im Gegensatz zu Pterotrachea besitzt Carinaria eine kleine
Schale, in der die Leber, die Niere, die Kiemen und das Iierz
liegen, und die nur durch einen dünnen Stiel mit dem übrigen
Körper zusammenhängt. Bei kleineren Exemplaren ist diese
Schale recht durchsichtig, so daß man die Organe gut sehen
kann; bei größeren nicht so vollkommen. Der Rüssel ist viel
kürzer und das ganze Tier ist gedrungener gebaut.
Wie alle pelagischen Tiere, sind die Heteropoden in der Ge-
fangenschaft leider schlecht zu halten. Das Wasser der Aqua-
riumsleitung scheint ihnen nicht zuträglich zu sein, aber auch
14) 0. Cohnheim, Zcitsclir. f. physiol. Chem., 35, 416 (1902).
15) L. Joliet, C. r., 97, 1078 (1883). D. Rywosch, Pflügers Arch., 109,
355 (1905).
Otto Cohnheim :
Das Zirkulationssystem besteht, wie bei allen Mollusken,
aus großen Blutlakunen, die zum Teil mit der Leibeshöhle zu-
sammenfallen, aus denen das Herz durch Venen das Blut auf-
nimmt und in die es durch Arterien das Blut hereinpumpt. Ein
besonderes Kapillarsystem fehlt wenigstens bei den Verdauungs-
organen. Ich hatte schon bei früherer Gelegenheit14) darauf
hingewiesen, daß dieses eigenartige Verhalten die Mollusken be-
sonders geeignet für Untersuchungen am überlebenden Organ
macht. Das Herz besteht aus Vorhof und Ventrikel. Es ist
ebenso durchsichtig wie das übrige Tier, und man kann seine
Bewegungen daher vortrefflich sehen. Bei frischen Tieren habe
ich in Übereinstimmung mit Rywosch 50—60 Pulse in der Minute
gezählt, bei größeren Exemplaren etwas weniger als bei kleineren.
— Am hinteren Körperende sind Kiemen vorhanden, zu denen
besonders starke Arterien verlaufen. Das Nervensystem, das
man ebenfalls bei dem lebenden unversehrten Tier sieht, das man
auch vital gut färben kann, ist oft beschrieben worden.
Sehr eigentümlich erscheint auf den ersten Blick das Aus-
scheidungsorgan, die Niere. Neben dem Herzen, dicht am
Nucleus, befindet sich ein „schwammiges“ Organ, das den Teil
der Wand einer kontraktilen Blase bildet, die durch einen Aus-
führungsgang nach der äußeren Körperoberfläche mündet. Schon
früh ist dieses Organ für eine Niere erklärt worden, später hat
man das aber bestritten, weil man sich eine kontraktile Niere
schwer vorstellen konnte.15) Ich werde auseinanderzusetzen
haben, daß die Kontraktilität der Nierenblase im Gegenteil sehr
gut zu ihrer Funktion paßt.
Im Gegensatz zu Pterotrachea besitzt Carinaria eine kleine
Schale, in der die Leber, die Niere, die Kiemen und das Iierz
liegen, und die nur durch einen dünnen Stiel mit dem übrigen
Körper zusammenhängt. Bei kleineren Exemplaren ist diese
Schale recht durchsichtig, so daß man die Organe gut sehen
kann; bei größeren nicht so vollkommen. Der Rüssel ist viel
kürzer und das ganze Tier ist gedrungener gebaut.
Wie alle pelagischen Tiere, sind die Heteropoden in der Ge-
fangenschaft leider schlecht zu halten. Das Wasser der Aqua-
riumsleitung scheint ihnen nicht zuträglich zu sein, aber auch
14) 0. Cohnheim, Zcitsclir. f. physiol. Chem., 35, 416 (1902).
15) L. Joliet, C. r., 97, 1078 (1883). D. Rywosch, Pflügers Arch., 109,
355 (1905).