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Escher, Heinrich Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 8. Abhandlung): Über den Farbstoff des Corpus luteum: aus dem chemischen Laboratorium der Eidg. Techn. Hochschule Zürich — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37622#0005
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Über den Farbstoff des Corpus luteum.

(B. 8) 5

riebene frische Ovarien mit Chloroform und beobachtete in dem
eingedunsteten Auszug Farbstoffkriställchen. Obwohl er diese
— zwar ohne einen triftigen Grund — a priori als identisch mit
Haematoidin aus apoplektischen Narben anspricht, wird doch
der Unterschied von Bilirubin scharf betont. Sehr hübsch be-
schreibt er seine Kristalle als „bei auffallendem Lichte pracht-
voll cantharidengrün mit metallischen Reflexen, bei durch-
fallendem Lichte rot“, ihre „flammenrote“ Lösung in Schwefel-
kohlenstoff, die intensive Blaufärbung mit konzentrierter Schwefel-
säure, den indifferenten Charakter dieses Pigmentes. (Aus Chloro-
formlösung geht nichts in wässeriges Alkali!)
Alle diese Autoren erwähnten jedoch nicht die auffällige
Übereinstimmung aller Eigenschaften mit dem schon damals von
Zeise (1847) und Husemann eingehend beschriebenen Karotten-
farbstoff Carotin. Erst J. L. W. Thudichum11) erkannte die Zu-
gehörigkeit des Ovarienpigmentes zu der großen Gruppe seiner
„Luteine“ und sagt S. 255: „Die von Holm und Staedeler unter
dem Namen Haematoidin beschriebenen Körper sind nicht Haema-
toidin, sondern Lutein“ („The bodies described by Holm and
Staedeler under the name of hematoidin are not hematoidin
but luteine“). Hit den Farbstoffkristallen aus Kuhovarien be-
schäftigten sich dann ferner noch St. Capranica12) in Rom,
welcher deren Ausblassen näher beschreibt, und W. Kühne, der
in seinen ausführlichen Beiträgen zur Opt.ochemie13) den Farb-
stoff des Corpus luteum gemäß Spektrum (siehe d. Tafeln) und
anderen Eigenschaften dem Carotin sehr ähnlich und beide ver-
schieden von Eiergelb fand.
Die vorliegende Untersuchung machte es sich nun zur
Aufgabe, das von farblosen Begleitern getrennte Pigment aus
Rinder- und Kuhovarien, das erste tierische Carotin, zur Analyse
zu bringen und zu beschreiben. Hiebei stellt sich eine voll-
kommene Übereinstimmung dieser Substanz mit dem Carotin
der Karotte und der grünen Blätter heraus. Bis nicht eine
noch eingehendere Arbeit doch vielleicht noch einen Unterschied
zwischen den Beiden herausfindet, muß deshalb der Farb-
stoff im Corpus luteum des Rindes als: „Carotin aus Corpus
n) Proc. Roy. Soc., Bd. 17, S. 253 (1869).
12) Arch. f. Physiologie (Du Bois-Reymond), Bd. 1877, S. 283.
13) Untersuchung a. d. physiolog. Inst. d. Univ. Heidelberg, Bd. 4,
S. 203—205 (1882).
 
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