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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 6. Abhandlung): Zur Physiologie der Nierensekretion, 2 — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37629#0011
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Zur Physiologie der Nierensekretion. II.

(B. 6) 11

werden muß, daß die Nierenextrakte an sich reduzierende Sub-
stanzen enthalten, handelte es sich offenbar um einen Minimal-
wert, was ja dem Wesen der Methode entspricht. Die PAvy’sche
Methode gibt bisweilen Werte, die mit der von Bertrand so
gut wie ganz übereinstimmen, bisweilen Werte, die beträchtlich
höher liegen, zwischen den Zahlen nach Bertrand und nach
Bang. Auf Grund dieser Ergebnisse habe ich in den späteren
Versuchen nur noch die Methode von Bertrand angewendet
und sie der Berechnung ausschließlich zugrunde gelegt. Ich
führe die anderen Werte an, da sie vielleicht methodisch inter-
essieren.
Der Traubenzucker muß in einer sehr niedrigen Konzen-
tration angewendet werden, und nach Siebecks Beobachtungen
mußte die Niere in reinen Traubenzuckerlösungen von dieser
Konzentration stark quellen, was die Resultate hätte beein-
trächtigen können. Ich habe daher die Lösung immer auf
0,6% CIN'a gebracht und nur die Traubenzuckerkonzentrationen
geändert. Nach den eben angeführten Kochsalzversuchen bindet
die Niere ja in einer Kochsalzlösung von 0,6% kein Kochsalz.
Die Spülflüssigkeit ist in der Tabelle immer angegeben. Ich
gebe die Versuche wieder in Tabellenform. Hinzuzurechnen
sind noch eine Anzahl von Versuchen auf dem IV. Abschnitt.
(Siehe Tabelle III auf S. 12)
Aus diesen Zahlen geht hervor, daß auch Traubenzucker
von den Nierenstücken gebunden wird, und daß auch hier eine
scharfe Grenze existiert. Bis zu 0,3% wird gar nichts ge-
bunden, bereits bei 0,4% beträchtliche Mengen. Die Grenze von
0,3% ist erheblich höher als die Grenze, die der Traubenzucker
im Blute in der Regel erreicht. Sie stimmt mit den älteren An-
gaben von Claude Bernard über die Sekretionsschwelle der
Niere überein. Heute würde man sie wohl niedriger erwartet
haben.
Bei dem Traubenzucker war noch die Möglichkeit, zu er-
wägen, daß sein Verschwinden aus der Flüssigkeit gar nicht
auf einer Bindung durch die Niere beruhte, sondern auf einer
Verbrennung durch die Niere. Ich habe daher in vier Ver-
suchen nach Abpressen der Flüssigkeit die Nierenstücke bei
schwach saurer Reaktion ausgekocht und in der Kochflüssigkeit
den Traubenzucker nach Bertrand bestimmt.
 
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