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Herbst, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 8. Abhandlung): 8. Die Bastardierung von Eiern mit ruhenden Riesenkernen: 9. Der Einfluß der Geschlechtsprodukte mit Ammonia auf ihre Fähigkeit, die elterlichen Eigenschaften zu übertragen — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37631#0014
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14 (B. 8)

C. Herbst.

kam dabei zu dem Resultat, daß die Larven fast ausschließlich
aus den Eiern mit Kernen erster und zweiter, nur ganz selten aus
Eiern mit Kernen dritter und gar nicht aus solchen mit Kernen
vierter Größe hervorgegangen waren. Die Plutei mit den kleinen
Kernen trugen viel mehr väterliche Merkmale zur Schau als die
mit großen Kernen. Das wurde von Herrn Hinderer durch Maß
und Zahl und Zeichnungen ganz außerordentlich genau festgestellt.
Ganz selten fand sich unter den Tieren auch einmal eine partheno-
genetische, rein mütterliche Larve vor, was nicht zu verwundern
ist, da unter dem unbefruchteten, behandelten Eimaterial neben
ungeteilten Eiern mit normalen oder Riesenkernen auch eine
Anzahl Anfangsstadien der Furchung gefunden wurden. Es kann
also mitunter auch der Anstoß zur Parthenogenese durch Kohlen-
säure derartig sein, daß die Entwicklung weiter als zur Bildung
eines oder mehrerer Monaster abläuft.

C. Die Bedeutung der gewonnenen Resultate für die Frage nach der
Ursache der mutterwärts verschobenen Vererbungsrichtung.
Durch die zytologischen Untersuchungen Hinderers ist
jedenfalls bewiesen, daß das unregelmäßige Zerzogenwerden
des väterlichen Chromatins an und für sich nicht die
Ursache der Verschiebung der Vererbungsrichtung
nach der Mutter hin sein kann, denn aus den Eiern mit ruhen-
den Riesenkernen gingen mutterähnlichere Larven hervor als
aus denjenigen mit normalgroßen Kernen, und war trotzdem nichts
Abnormes an der Art und Weise der Verteilung des Kernmaterials
während der Furchung zu konstatieren. Ob aber damit nun zu-
gleich auch bewiesen ist, daß die größere Mutterähnlichkeit einfach
durch das bedeutende Überwiegen des mütterlichen Kernmaterials
in den Eiern mit Riesenkern bedingt ist, erscheint mir trotz aller
Wahrscheinlichkeit doch noch zweifelhaft, und zwar deswegen,
weil aus den Kopulationskernen nicht die volle Chromosomenzahl
sondern weniger hervorgingen. Es scheint also väterliches Kern-
material unterdrückt worden zu sein. Darin kann auch die Ur-
sache der Verschiebung der Vererbungsrichtung gesehen werden.
Freilich tritt dann wieder die andere Frage an uns heran: Weshalb
ist dasselbe z. T. unterdrückt worden ? Und man ist wieder ver-
sucht, zu antworten, wegen des quantitativen Überwiegens der
mütterlichen Kernsubstanzen, aber trotz alledem ist dieser Schluß
 
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