Vererbungsstudien IX.
(B. 8) 23
der Nachkommen mit einem der beiden Eltern ist aber die Radium-
bestrahlimgsmethode bis jetzt noch nicht geeignet. Zur Lösung
dieser Aufgabe besitzen wir vorläufig nur eine Methode, das ist
die von mir eingeführte der Kombination von Parthenogenese
und Befruchtung. Dabei wird der Spermakern in seiner Anteil-
nahme an den ersten Entwicklungsvorgängen auch gehemmt,
aber nicht durch einen schädlichen Stoff wie in den Experimenten
der Hertwigs, sondern durch die veränderten Bedingungen, die
in den Eiern infolge des Ansatzes zur Selbstentwicklung entstanden
sind. Außerdem wird — und das ist das Allerwichtigste — der
Spermakern bei dieser meiner Methode nur in einzelnen Fällen
vollkommen von der Beteiligung am Aufbau der Larvenkerne
ausgeschlossen, während er sonst in von"*der Norm abweichender
Weise daran teilnimmt. Es ist dadurch die Möglichkeit gegeben,
unter den zytologischen Abweichungen von der Norm nach der
Ursache für die Abschwächung des väterlichen Einflusses auf die
Ausgestaltung der Nachkommen in meinen Kulturen zu suchen.
2. Befruchtung und erste Entwicklung in ammoniakhaltigem
Wasser.
Die Befruchtung und den ersten Teilungsschritt habe ich aus
zweierlei Gründen sich in ammoniakhaltigem Wasser vollziehen
lassen.
Erstens, um zu sehen, ob die Samenfäden, die bei freier Sus-
pension in schwachem Ammoniakseewasser so rasch gelähmt
werden, etwa nach ihrem Eindringen in die Eier durch Ammoniak
ebenfalls geschädigt werden können, und zwar in einer Weise,
daß sich ihr Kernapparat nicht mehr in normaler Weise an der
ersten Teilung des Eies beteiligt. Das Ammoniak dringt ja nach
W arburg in etwa einer Minute in die Eier ein, so daß in den-
selben seine Wirkung auf die ins Eiinnere gelangten Teile des
Samenfadens fortdauern könnte.
Zweitens sollte geprüft werden, ob durch gleichzeitige An-
wendung von Befruchtung und eines Mittels für künstliche Partheno-
genese die Vererbungsrichtung ebenfalls nach der Mutter hin
verschoben werden kann, oder ob hier nur die genau abgemessene
Aufeinanderfolge von Behandlung mit dem entwicklungserregenden
Agenz und von Besamung zum Ziele führt.
Zu diesem Zwecke wurden Eiportionen von Sphaerechinus
mit Samen von Strongylocentrotus in 100 ccm Seewasser
(B. 8) 23
der Nachkommen mit einem der beiden Eltern ist aber die Radium-
bestrahlimgsmethode bis jetzt noch nicht geeignet. Zur Lösung
dieser Aufgabe besitzen wir vorläufig nur eine Methode, das ist
die von mir eingeführte der Kombination von Parthenogenese
und Befruchtung. Dabei wird der Spermakern in seiner Anteil-
nahme an den ersten Entwicklungsvorgängen auch gehemmt,
aber nicht durch einen schädlichen Stoff wie in den Experimenten
der Hertwigs, sondern durch die veränderten Bedingungen, die
in den Eiern infolge des Ansatzes zur Selbstentwicklung entstanden
sind. Außerdem wird — und das ist das Allerwichtigste — der
Spermakern bei dieser meiner Methode nur in einzelnen Fällen
vollkommen von der Beteiligung am Aufbau der Larvenkerne
ausgeschlossen, während er sonst in von"*der Norm abweichender
Weise daran teilnimmt. Es ist dadurch die Möglichkeit gegeben,
unter den zytologischen Abweichungen von der Norm nach der
Ursache für die Abschwächung des väterlichen Einflusses auf die
Ausgestaltung der Nachkommen in meinen Kulturen zu suchen.
2. Befruchtung und erste Entwicklung in ammoniakhaltigem
Wasser.
Die Befruchtung und den ersten Teilungsschritt habe ich aus
zweierlei Gründen sich in ammoniakhaltigem Wasser vollziehen
lassen.
Erstens, um zu sehen, ob die Samenfäden, die bei freier Sus-
pension in schwachem Ammoniakseewasser so rasch gelähmt
werden, etwa nach ihrem Eindringen in die Eier durch Ammoniak
ebenfalls geschädigt werden können, und zwar in einer Weise,
daß sich ihr Kernapparat nicht mehr in normaler Weise an der
ersten Teilung des Eies beteiligt. Das Ammoniak dringt ja nach
W arburg in etwa einer Minute in die Eier ein, so daß in den-
selben seine Wirkung auf die ins Eiinnere gelangten Teile des
Samenfadens fortdauern könnte.
Zweitens sollte geprüft werden, ob durch gleichzeitige An-
wendung von Befruchtung und eines Mittels für künstliche Partheno-
genese die Vererbungsrichtung ebenfalls nach der Mutter hin
verschoben werden kann, oder ob hier nur die genau abgemessene
Aufeinanderfolge von Behandlung mit dem entwicklungserregenden
Agenz und von Besamung zum Ziele führt.
Zu diesem Zwecke wurden Eiportionen von Sphaerechinus
mit Samen von Strongylocentrotus in 100 ccm Seewasser