Untersuchungen an Bryozoen.
(B. 9) 11
Der Schlundring umfaßt, beiderseits vom Ganglion entsprin-
gend, den Oesophagus, um sich auf der Yentralseite zum Ringe
zu schließen. Er besteht aus mehreren recht zarten Nervenfasern,
die plexusartig untereinander verbunden sind. Innerhalb des
Ganglions läßt er sich zurückführen auf 2 unipolare Ganglienzellen,
die ziemlich basalwärts, jedoch der Medianebene genähert liegen.
Anscheinend ist an der Basis jedes Tentakels in den Schlund-
ring eine Ganglienzelle eingeschaltet, von der aus ein Nerv unter
der äußeren Epithelbedeckung in den betreffenden Tentakel
hineinzieht. Die dorsalen Tentakelnerven nehmen ihren Ursprung
direkt aus dem Ganglion. Ob die Tentakelnerven motorisch
oder sensorisch sind, war nicht zu entscheiden. Sinneszellen sind
in den Tentakeln aber sicher vorhanden; demnach müßten auch
gesonderte motorische und sensorische Nervenbahnen ausgebildet
sein, wenn sie sich auch vorderhand noch nicht nachweisen lassen. —-
Die Darmnerven sind paarig und entspringen aus einer
bipolaren Zelle apikalwärts im Ganglion, gabeln sich bald nach
Austritt aus dem Ganglion und verlaufen als dorsale und laterale
Oesophagealnerven auf dem Vorderdarm. Etwa gegen die Mitte
des Oesophagus teilen sie sich zum zweitenmal und sind, wenn auch
äußerst zart, doch noch bis zum Mitteldarm zu verfolgen.
Die ebenfalls paarigen Tentakelscheidenerven haben zum
Unterschiede von jenen paarigen Ursprung, da sie sich innerhalb
des Ganglions auf 2 Zellen, die ziemlich tief basalwärts liegen,
zurückführen lassen. Sie verlaufen zunächst parallel dem Ursprungs-
teil der Oesophagealnerven, kreuzen deren dorsalen Ast, mit
welchem sie sich vielleicht verbinden, und gelangen dann an die
Tentakelscheide. Dort sieht man einen Nerven ventralwärts ziehen
(Tent. Sch. Ring Nrv., Textfig. 3), während ein anderer lateral-
wärts der Basis der Tentakelscheide zustrebt.
Meine Hoffnung, im Nervensystem eine weitgehende Über-
einstimmung zwischen Phylactolämen und Gymnolämen nach-
weisen zu können, hat sich leider nicht erfüllt. Sowohl im Aufbau
des Ganglions als auch in allen peripheren Teilen des Nerven-
systems sind so große Unterschiede vorhanden, daß an einen Ver-
gleich zunächst gar nicht zu denken ist. —
Durch die Methylenblaufärbung ließ sich bei Zoobotryon
auch das Muskelsystem recht gut darstellen. Sehen wir von den
freien Muskeln der Leibeshöhle (Refraktoren und Parietalmuskeln)
ab, die schon genügend bekannt sind, so finden wir Muskelzellen
(B. 9) 11
Der Schlundring umfaßt, beiderseits vom Ganglion entsprin-
gend, den Oesophagus, um sich auf der Yentralseite zum Ringe
zu schließen. Er besteht aus mehreren recht zarten Nervenfasern,
die plexusartig untereinander verbunden sind. Innerhalb des
Ganglions läßt er sich zurückführen auf 2 unipolare Ganglienzellen,
die ziemlich basalwärts, jedoch der Medianebene genähert liegen.
Anscheinend ist an der Basis jedes Tentakels in den Schlund-
ring eine Ganglienzelle eingeschaltet, von der aus ein Nerv unter
der äußeren Epithelbedeckung in den betreffenden Tentakel
hineinzieht. Die dorsalen Tentakelnerven nehmen ihren Ursprung
direkt aus dem Ganglion. Ob die Tentakelnerven motorisch
oder sensorisch sind, war nicht zu entscheiden. Sinneszellen sind
in den Tentakeln aber sicher vorhanden; demnach müßten auch
gesonderte motorische und sensorische Nervenbahnen ausgebildet
sein, wenn sie sich auch vorderhand noch nicht nachweisen lassen. —-
Die Darmnerven sind paarig und entspringen aus einer
bipolaren Zelle apikalwärts im Ganglion, gabeln sich bald nach
Austritt aus dem Ganglion und verlaufen als dorsale und laterale
Oesophagealnerven auf dem Vorderdarm. Etwa gegen die Mitte
des Oesophagus teilen sie sich zum zweitenmal und sind, wenn auch
äußerst zart, doch noch bis zum Mitteldarm zu verfolgen.
Die ebenfalls paarigen Tentakelscheidenerven haben zum
Unterschiede von jenen paarigen Ursprung, da sie sich innerhalb
des Ganglions auf 2 Zellen, die ziemlich tief basalwärts liegen,
zurückführen lassen. Sie verlaufen zunächst parallel dem Ursprungs-
teil der Oesophagealnerven, kreuzen deren dorsalen Ast, mit
welchem sie sich vielleicht verbinden, und gelangen dann an die
Tentakelscheide. Dort sieht man einen Nerven ventralwärts ziehen
(Tent. Sch. Ring Nrv., Textfig. 3), während ein anderer lateral-
wärts der Basis der Tentakelscheide zustrebt.
Meine Hoffnung, im Nervensystem eine weitgehende Über-
einstimmung zwischen Phylactolämen und Gymnolämen nach-
weisen zu können, hat sich leider nicht erfüllt. Sowohl im Aufbau
des Ganglions als auch in allen peripheren Teilen des Nerven-
systems sind so große Unterschiede vorhanden, daß an einen Ver-
gleich zunächst gar nicht zu denken ist. —
Durch die Methylenblaufärbung ließ sich bei Zoobotryon
auch das Muskelsystem recht gut darstellen. Sehen wir von den
freien Muskeln der Leibeshöhle (Refraktoren und Parietalmuskeln)
ab, die schon genügend bekannt sind, so finden wir Muskelzellen