8 (B. 2)
0. Ranke:
sorzinfuchsin färbbar zu werden. Diese Änderung im färberiscben
Verhalten stebe icb mir vor als dadurch bedingt, daß die ,,Silber-
fibrille" sich dort mit einer ,,säurefuchsin-färbbaren", hier mit
einer ,,resorzinfuchsin-färbbaren" Substanz imprägniert. In
dieser Vermutung sehe ich mich dadurch bestärkt, daß die Eigen-
schaft speziell der ,,Resorzinfuchsin-Färbbarkeit" häufig nicht
auf die Fibrihen beschränkt bieibt, sondern auf Anteile der ,,Inter-
fibrillarsubstanz", des zwischen den Fibrillen gelegenen Mesen-
chymalplasmas, übergreift; dadurch kommt es zu einer ,,Mas-
kierung" der einzelnen Fibrillen innerhalb einer kontinuierlich
resorzinfuchsin-färbbaren (mit resorzinfuchsin-färbbarer Sub-
stanz imprägnierten, ,,elastischen") Membran^.
Ähnlich strukturierten säurefuchsin-färbbaren (,,koIIa-
genen") Alembranen begegnen wir z. B. im Fettgewebe, innerhalb
deren die Fibrillen im Säurefuchsin-Präparat ,,maskiert" sind,
während sie bei Silbermethoden deutlich und vollkommen isoliert
(nicht ,,verschmolzen") wahrgenommen werden können.
Schon bei den zur ,,Membranbildung" führenden Impräg-
nationsvorgängen können die Verhältnisse so kompliziert werden,
daß sie unseren heutigen histologischen Methoden eine völlige
Analyse nicht gestatten. So ist es z. B. wahrscheinlich (und die
Richtigkeit dieser Annahme würde das Verständnis mancher
pat.hologischen Veränderungen sehr erleichtern), daß an manchen
Stellen größerer Arterien ,,Silberfibrillen", ,,säurefuchsin-färbbare"
und ,,resorzinfuchsin-färbbare" Fibrillen innerlralb eines gemein-
samen Plasmas beisammen liegen und durch Imprägnation des sie
umschließenden Plasmas mit resorzinfuchsin-färbbarer Substanz
zu einer einheitlichen Membran verbunden und gemeinsam ,,mas-
kiert" werden. Doch ist es bisher nicht möglich, die verschiedenen
^ Die im wesentlichen auf MAx ScHULTZES preisgekrönte Dissertation
,,De arteriarum notione, structura, constitutione chemica et vita" (Greifs-
wald 1849) zurückzuführende, noch heute allgemein verhreitete Auffassung,
daß die ,,elastischen Membranen" aus ,,flächenhaft verschmolzenen elastischen
Fasern" entstünden, glaube ich mit aller Bestimmtheit ablehnen zu dürfen.
Die Konzeption dieser Ansicht bei der Untersuchung der Arterienwand, zumal
im ausgereiften normalen Zustande und mit den technischen Hilfsmitteln
der 1840er Jahre, ist ohne weiteres verständlich; doch zeigen uns die heutigen
Methoden unter embryonalen, besonders aber unter pathologischen Be-
dingungen die Entstehung der resorzinfuchsin-färbbaren Membranen in
der oben skizzierten Weise, sowie das dauernde Vorhandensein der einzelnen
,,maskierten" Fibrillen auch innerhalb der fertigen Membran.
0. Ranke:
sorzinfuchsin färbbar zu werden. Diese Änderung im färberiscben
Verhalten stebe icb mir vor als dadurch bedingt, daß die ,,Silber-
fibrille" sich dort mit einer ,,säurefuchsin-färbbaren", hier mit
einer ,,resorzinfuchsin-färbbaren" Substanz imprägniert. In
dieser Vermutung sehe ich mich dadurch bestärkt, daß die Eigen-
schaft speziell der ,,Resorzinfuchsin-Färbbarkeit" häufig nicht
auf die Fibrihen beschränkt bieibt, sondern auf Anteile der ,,Inter-
fibrillarsubstanz", des zwischen den Fibrillen gelegenen Mesen-
chymalplasmas, übergreift; dadurch kommt es zu einer ,,Mas-
kierung" der einzelnen Fibrillen innerhalb einer kontinuierlich
resorzinfuchsin-färbbaren (mit resorzinfuchsin-färbbarer Sub-
stanz imprägnierten, ,,elastischen") Membran^.
Ähnlich strukturierten säurefuchsin-färbbaren (,,koIIa-
genen") Alembranen begegnen wir z. B. im Fettgewebe, innerhalb
deren die Fibrillen im Säurefuchsin-Präparat ,,maskiert" sind,
während sie bei Silbermethoden deutlich und vollkommen isoliert
(nicht ,,verschmolzen") wahrgenommen werden können.
Schon bei den zur ,,Membranbildung" führenden Impräg-
nationsvorgängen können die Verhältnisse so kompliziert werden,
daß sie unseren heutigen histologischen Methoden eine völlige
Analyse nicht gestatten. So ist es z. B. wahrscheinlich (und die
Richtigkeit dieser Annahme würde das Verständnis mancher
pat.hologischen Veränderungen sehr erleichtern), daß an manchen
Stellen größerer Arterien ,,Silberfibrillen", ,,säurefuchsin-färbbare"
und ,,resorzinfuchsin-färbbare" Fibrillen innerlralb eines gemein-
samen Plasmas beisammen liegen und durch Imprägnation des sie
umschließenden Plasmas mit resorzinfuchsin-färbbarer Substanz
zu einer einheitlichen Membran verbunden und gemeinsam ,,mas-
kiert" werden. Doch ist es bisher nicht möglich, die verschiedenen
^ Die im wesentlichen auf MAx ScHULTZES preisgekrönte Dissertation
,,De arteriarum notione, structura, constitutione chemica et vita" (Greifs-
wald 1849) zurückzuführende, noch heute allgemein verhreitete Auffassung,
daß die ,,elastischen Membranen" aus ,,flächenhaft verschmolzenen elastischen
Fasern" entstünden, glaube ich mit aller Bestimmtheit ablehnen zu dürfen.
Die Konzeption dieser Ansicht bei der Untersuchung der Arterienwand, zumal
im ausgereiften normalen Zustande und mit den technischen Hilfsmitteln
der 1840er Jahre, ist ohne weiteres verständlich; doch zeigen uns die heutigen
Methoden unter embryonalen, besonders aber unter pathologischen Be-
dingungen die Entstehung der resorzinfuchsin-färbbaren Membranen in
der oben skizzierten Weise, sowie das dauernde Vorhandensein der einzelnen
,,maskierten" Fibrillen auch innerhalb der fertigen Membran.