Mesenchymale Differenzierungs- u. Imhrägnationsvorgänge. (B. 2) 19
funktionierend.es Zellenmaterial sich in ein anderes, ebenfalls
spezifisch gebautes uncf fu.nktionierendes umzuwandeln vermöge,
wurde auch cturch cfie Formulierungen des ,,Metaplasie-Begriffes''
späterer Autoren (LuBARSCH, ORTH, ScHRiDDE seien genannt)
ihr uns ein wenig mystisch anmutender Charakter nicht genommen.
Besonders scheint uns die Einführung des Begriffes einer ,,indirek-
ten Metaplasie" (ScHRiDDE), der sich der französischen Vor-
steliung eines ,,tissu embryonnaire" bei Regenerationsvorgängen
(besoncfers des Bindegewebes) nähert, und einer ,,Prosoplasie"
(ScHRiDDE), der mit der alten Vorstellung einer dauernden ,,Min-
derdifferenzierung" gewisser Gewebsstrukturen des fertigen Or-
ganismus rechnet, die Sachlage — wenigstens für die Mesenchymal-
pathologie^ — eher verwirrt als geklärt zu lraben.
Den bisherigen Vorstellungen ist — soweit es sich um ,,Binde-
gewebs-Metaplasie" handelt — nach unseren heutigen Kenntnissen
vor allem entgegenzuhalten: in der ,,Bindegewebsreihe" kennen
wir keine primären ,,Zellen", sondern nur Netzstrukturen
(zuerst kernlose, dann kernhaltige, die sekundär wieder kernlos
werden können); wo Zellen auftreten, haben sie sich (etwa als
,,histiogene Wanderzellen") durchLösung aus dem Netze sekundär
gebildet uncf sind dadurch für die Aufbauprozesse im Binde-
gewebsnetze (Fibrillendifferenzierung, Imprägnationsvorgänge) de-
finitiv ausgeschalteD). Im Mesenchymalnetze haben wir
gewisse typische Differenzierungs- und Imprägnationsprozesse
kennen gelernt, die einerseits an gewissen Zielen normalerweise
lialtmachen können (dauernde Struktur des ursprünglichen
,,Mesenchymalnetzes" mit seinen ,,Silberfibrillen" z. B. im Glas-
körper und den Organen mit ,,Gitterfasern"), andererseits aber
auch bei kompliziertesten Strukturumwandlungen gewisse Grund-
bestandteile (Reste des ursprünglichen Mesenchymalplasmas
und die — noch so sehr ,,imprägnierten" und ,,maskierten" —
,,Silberfibrillen") persistieren lassen.
^ Die Frage, ob unter der gemeinsamen Bezeichnung der ,,Metaplasie"
für Umwandlungen an Epithelien und an Strukturen der ,,Bindegewebs-
reihe" nicht ganz verschiedene, grundsätzlich zu trennende Prozesse zu-
sammengeworfen werden, sei hier nur erhoben, nicht weiter erörtert.
^ Die Behauptung von ÜHANDLER FooT (ZiEGLERS Beiträge Bd. 53,
1912), daß sich nach seinen Untersuchungen an Deckglaskulturen in abge-
lösten, sekundär konfluierenden Elementen des Knochenmarks Binde-
gewebsfibrillen biiden können, scheint mir noch einer kritischen Nachprüfung
zu bedürfen.
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funktionierend.es Zellenmaterial sich in ein anderes, ebenfalls
spezifisch gebautes uncf fu.nktionierendes umzuwandeln vermöge,
wurde auch cturch cfie Formulierungen des ,,Metaplasie-Begriffes''
späterer Autoren (LuBARSCH, ORTH, ScHRiDDE seien genannt)
ihr uns ein wenig mystisch anmutender Charakter nicht genommen.
Besonders scheint uns die Einführung des Begriffes einer ,,indirek-
ten Metaplasie" (ScHRiDDE), der sich der französischen Vor-
steliung eines ,,tissu embryonnaire" bei Regenerationsvorgängen
(besoncfers des Bindegewebes) nähert, und einer ,,Prosoplasie"
(ScHRiDDE), der mit der alten Vorstellung einer dauernden ,,Min-
derdifferenzierung" gewisser Gewebsstrukturen des fertigen Or-
ganismus rechnet, die Sachlage — wenigstens für die Mesenchymal-
pathologie^ — eher verwirrt als geklärt zu lraben.
Den bisherigen Vorstellungen ist — soweit es sich um ,,Binde-
gewebs-Metaplasie" handelt — nach unseren heutigen Kenntnissen
vor allem entgegenzuhalten: in der ,,Bindegewebsreihe" kennen
wir keine primären ,,Zellen", sondern nur Netzstrukturen
(zuerst kernlose, dann kernhaltige, die sekundär wieder kernlos
werden können); wo Zellen auftreten, haben sie sich (etwa als
,,histiogene Wanderzellen") durchLösung aus dem Netze sekundär
gebildet uncf sind dadurch für die Aufbauprozesse im Binde-
gewebsnetze (Fibrillendifferenzierung, Imprägnationsvorgänge) de-
finitiv ausgeschalteD). Im Mesenchymalnetze haben wir
gewisse typische Differenzierungs- und Imprägnationsprozesse
kennen gelernt, die einerseits an gewissen Zielen normalerweise
lialtmachen können (dauernde Struktur des ursprünglichen
,,Mesenchymalnetzes" mit seinen ,,Silberfibrillen" z. B. im Glas-
körper und den Organen mit ,,Gitterfasern"), andererseits aber
auch bei kompliziertesten Strukturumwandlungen gewisse Grund-
bestandteile (Reste des ursprünglichen Mesenchymalplasmas
und die — noch so sehr ,,imprägnierten" und ,,maskierten" —
,,Silberfibrillen") persistieren lassen.
^ Die Frage, ob unter der gemeinsamen Bezeichnung der ,,Metaplasie"
für Umwandlungen an Epithelien und an Strukturen der ,,Bindegewebs-
reihe" nicht ganz verschiedene, grundsätzlich zu trennende Prozesse zu-
sammengeworfen werden, sei hier nur erhoben, nicht weiter erörtert.
^ Die Behauptung von ÜHANDLER FooT (ZiEGLERS Beiträge Bd. 53,
1912), daß sich nach seinen Untersuchungen an Deckglaskulturen in abge-
lösten, sekundär konfluierenden Elementen des Knochenmarks Binde-
gewebsfibrillen biiden können, scheint mir noch einer kritischen Nachprüfung
zu bedürfen.
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