Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Serologische Studien mit einzeiligen Grünalgen. (B. 3) 21
Zur Entscheidung der Frage wurden die Reaktionen mit
verschiedenen Stämmen derselben Art von möglichst verschie-
dener Herkunft ausgeführt. Es standen hierzu, wie anfangs be-
schrieben, 5 Stämme von Chlorella vulgaris und je 3 von Chlo-
rella saccharophila und Stichcoccus bacillaris zur Verfügung.
Die verschiedenen Stämme gaben mit einem Immunserum der
betreffenden Art fast dieselbe Agglutinationshöhe. Es kann also
keinem Zweifel unterliegen, daß die Agglutination genau wie bei
den Bakterien artspezifisch ist.
Über die Tatsache, daß alle Immunsera nur in einer bestimm-
ten Verdünnung streng artspezifisch sind und über die Anwend-
barkeit der Agglutinationsmethode zum Nachweis natürlicher
Verwandtschaftsbeziehungen soll später ausführlicher berichtet
werden.

Der Einfluß verschiedener Nährböden auf die Agglutination.
Die meisten der in vorliegender Arbeit benutzten Grünalgen
können auf den verschiedensten Nährböden, zum Teil auch im
Dunkeln vorzüglich gedeihen. Daß die Höhe der Agglutinierbarkeit
von der Beschaffenheit des Nährbodens abhängig ist, ist sehr wohl
denkbar und muß als wichtiger Faktor zunächst untersucht werden.
Ein Kaninchen wurde in der Zeit vom 16. IX. bis 1. XII. 1915
neunzehnmal mit je einer im Dunkeln gewachsenen Malzextrakt-
Agar-Kultur von Stichcoccus bacillaris gespritzt. Dieselbe Alge
wurde auf einer Anzahl verschiedener Nährböden im Dunkeln
und im Lichte kultiviert und mit dem gewonnenen Serum agglu-
tiniert. Es ergaben sich folgende Resultate:

I. Dunkelkulturen.

Nährboden
W achstum
Serumverdünnune
1:
2000
2500
3000
4000
Traubenzucker Ag.
sehr gut
+
+
—.
—.
Glycerin-Ag alk.
sehr schlecht
+
+
+
—
Fleischextr. Pepton Ag ....
schlecht
+
+
+
+
Malzextrakt-Agar.
sehr gut
+
+
+
+
Malz-Gelatine sauer.
sehr gut
+
+
+
—
Glycerin-Bouillon-Pferdeserum .
gut
(+)
(+)
(+)
(+)
Glycerin-Ag. sauer.
mäßig
+
+
+
+
Malz-Gelatine alk.
sehr gut
+
+
+
+