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Lauterborn, Robert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 6. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: I. Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34601#0014
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14 (B. 6)

ROBERT LAUTERBORN:

Temperaturen hervor, die ich September 1909 im Yorderrhein
vom Tomasee bis Reichenau maß:

Zufluß des Tomasees (2245 m).4,5° C
Tomasee (2244 m) .6,5° C
Rhein unterhalb des Sees (2000 m).7,5° C
Rhein bei Disentis (1150 m).8,5° C
Rhein bei Rabius (880 m).10,2° C
Rhein bei Ilanz (700 m).12° G
Rhein bei Reichenau (600 m).12,3° C

So finden die kühles Wasser liebenden rheophilen Tiere und Pflan-
zen im ganzen Lauf des Quellrheins zusagende Existenzbedin-
gungen. —
Die Tier- und Pflanzenwelt des Quellrheins zeigt charakteristi-
sche Entfaltung nicht nur im Flusse selbst, sondern auch in den
Quellseen sowie in den zahlreichen Teichen und moorigen Tüm-
peln, die durch kleine Rinnsale zum Rhein abwässern.
Die Quellseen. — Die Quellseen, des Rheines zwischen
2200—2500 m sind im allgemeinen recht arm an tierischem und
pflanzlichem Leben. Das gilt besonders von den Becken der Kar-
seen mit steinigem Boden, die von steilen Felswänden und öden
Trümmerhalden umschlossen sind. Ihr Wasser ist klar, kühl und
den größten Teil des Jahres von einer starken Eisdecke überspannt ;
gelöste organische Substanz, welche die Entfaltung des Planktons
so sehr fördert, ist kaum vorhanden; höhere Pflanzen fehlen hier
völlig. Etwas günstiger liegen die Bedingungen in jenen offenen
stark besonnten Seen, welche die Mulden der Hochtalböden er-
füllen und von Alpenmatten und moorigen Flächen umgeben sind.
Im Plankton des Tomasees fand ich bei drei Untersuchun-
gen bis jetzt nur rot gefärbt, sowie das Räder-
tier p/6d?/p^e7'u; in dem Maigeiser See (2260 m) kam
noch DOmU'ycw hinzu. Aus den Quellseen des Medelser
Rheins — Lago di Cadlimo 2513 m und Lago scuro 2453 m
im Val Cadlimo — führt FUHRMANN (1897) noch Uem^7U777
dD7,e^%, A-sp/cmc/um p7iüdo7^a, hmgUpTAu, sowie Dap/7777'u
U77gUpmu und Diapüuym.? an. Reicher ist das Pedon,
besonders in den Seen der Talböden, wo eine bräunliche Schlamm-
schicht das Ufer und den Grund bedeckt. Hier fand ich im Mai-
geiser See zahlreiche Diatomen wie 37eMwu diVuTM var., Fru.S'üHM
 
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