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Lauterborn, Robert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 6. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: I. Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34601#0013
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Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. (B. 6) 13

der Rhein über mächtige Kies- und Schotterflächen, die fast un-
merklich in die Geschiebeebene der folgenden Teilstrecke über-
gehen. Auch beim Hinterrhein sind die Zuflüsse der linken Seite
meist nur kurz. Von besonderer Bedeutung unter ihnen ist trotz
einer Lauflänge von nur 13 km die No 11a, die beiThusis mündet.
Tief in den Bündnerschiefer eingefressen, schwemmt dieser un-
bändige Wildbach bei Hochwasser bisweilen solch ungeheure Massen
des morschen Gesteins ab, daß sein Schuttkegel wiederholt den
Rhein am Ausgang der Via mala hoch aufstaute und beim Durch-
bruch die Talebene des Domleschg weithin unter Geröll und Ge-
schieben begrub. Noch jetzt färbt bei allen stärkeren Regengüssen
die Trübe der Nolla den ganzen Rhein bis zum Bodensee dunkel-
grau. Von den rechten Zuflüssen sind der Averser Rhein sowie die
Albula die bedeutendsten, beide reichverzweigte Gewässer mit
ausgeprägtem Stufenbau, die in engen Schluchten mit starkem
Gefälle den Zugang zum Rhein gewinnen. Sie bewirken auch, daß
die Wasserführung des Hinterrheins im allgemeinen etwas größer
ist, als diejenige des Vorderrheins: sie schwankt zwischen 12 Sekun-
denkubikmeter bei niedersten und 1450 cbm bei den höchsten
Pegelständen.

Biologie.
Das Quellgebiet beider Flüsse liegt in der alpinen Stufe, die
hier die Höhenlagen von etwa 2100 m aufwärts umfaßt; sie wird
ebenso wie die subalpine Stufe (2100—1500 m) von den Haupt-
flüssen in raschem Fall bald wieder verlassen, während die Neben-
flüsse in beiden meist viel länger verweilen. Der größte Teil des
Laufes von Vorderrhein und Hinterrhein gehört also der mon-
tanen Stufe zwischen 1500—700 m an.
Diese Unterschiede der Höhenlage beeinflussen den Charakter
der terrestrischen Tier- und Pflanzenwelt entlang des Rheins in
tiefgreifender Weise. Bei den Bewohnern des Flusses selbst treten
sie viel weniger augenfällig in Erscheinung. Das fließende Wasser
gleicht die schroffen Gegensätze aus; es bewahrt die Kühle, welche
die Abflüsse der Gletscher und Firnfelder zubringen, auf weite
Strecken hin und nimmt erst in tieferen Lagen, wo der Rhein viel-
fach in seichtem Bett über leicht sich erhitzende Schotterbänke
strömt, etwas rascher an Wärme zu. Das geht auch aus folgenden
 
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