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Lauterborn, Robert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 6. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: I. Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34601#0042
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42 (B. 6)

ROBERT LAUTERBORN:

auf verlandeten Niederungen des Sees, mit dem sie durch eine
stetig weiter vorrückende Verlandungszone von
PAragwPey, Ncirp^ in Verbindung stehen. Ihre Vegetation ist
in allen wesentlichen Zügen dieselbe, wie in den Rieden des unteren
Schweizer-Vorarlberger Rheintals, mit HÜgnicaTM, G2n-
pah^er, A/hAw -snaceo^ea.?, Cea^aaa eeraa, U. a^rica^a,
U. Pri?aaJa /ariao^a, AapAra^fa Xeraeri etc. als Cha-
rakterpflanzen. Von Vögeln brüten auch hier Vanmains ar^aa^a^
und Pofaaa^ ^oi(aaa^. Die Insekten weisen einige interessante
Formen südlicher Herkunft auf, so von Heuschrecken CbaocepAn-
Ja^ azaahi&a/nrN (Bregenz), von Libellen Npazpe^raaz pedeazoa^a-
aaaz, N. Poa^co^oaz^ei (Wollmatinger Ried), von Grillen Veam&in.s'
Zfcydeaf var. rAeaaaa (Riede am Gnadensee).

Der Rhein im Bodensee.
Die Rheinrinne im Obersee. — Der Rhein ist bei seinem
Eintritt in den Bodensee an dessen Oberfläche nur eine kurze
Strecke weit zu verfolgen. Sein Wasser ist den größten Teil des
Jahres kühler als das des Sees und sinkt darum bald in quellenden
grauen Wolken unter lebhafter Strudel- und Wellenbewegung,
hier Gebrech genannt, in die Tiefe. Der Übergang vollzieht sich
ganz plötzlich und scharf begrenzt: am 25. August 1912 stand
mein Kahn vor der neuen Mündung in der Fußacher Bucht mit der
Spitze im trüben Rheinwasser von 13° C, während das andere
Ende in klares Seewasser von 21° C tauchte. Ganz anders liegen
die Verhältnisse in der Tiefe. Hier hat der Rhein vor seiner alten,
bis 1900 benützten Mündung im Seegrund ein eigenes vielfach
gewundenes Rinnsal ausgewaschen, das in einer Breite von meist
500—600 m, an den Seiten von durchschnittlich 40—50 m hohen
Dämmen begleitet, etwa 11,7 km weit gegen die Seemitte zu
verfolgen ist. Spuren ähnlicher sublakustrer Rinnen als Zeugen
ehemaliger Rheinmündungen finden sich auch in der Gegend von
Altenrhein sowie in der Verlängerung der beiden Lochseen.
Der Seerhein. — Das strömende Verbindungsstück zwischen
Obersee und Untersee darf trotz seiner geringen Länge von nur
7 km — 4 km zwischen geschlossenen Ufern, 3 km als sublakustre
Rinne — wohl als eigene Stromstrecke des Rheins betrachtet wer-
den. Der Seerhein beginnt bei der Konstanzer Brücke als etwa
 
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